Auch die Union kreist nun um Rorbert Habeck

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Dass die Grünen vor Robert Habeck niederknien, verwundert höchstens noch jene, die sich daran erinnern, wie undenkbar in dieser Partei früher eine solche Auslieferung an eine männliche Macht und erst recht deren Anbetung gewesen wäre. Doch nun sprechen auch weibliche Grüne dem „Kandidaten für die Menschen“ magische Kräfte zu. Ist das übertrieben?

Sogar beim politischen Nochgegner dreht sich die lebhafteste Debatte nicht etwa um die Schuldenbremse oder das Verhältnis zu Amerika, sondern darum, ob die Grünen im Allgemeinen und Habeck im Besonderen der nächsten Koalition und Regierung angehören dürften.

Für Söder war ein Bündnis mit den Grünen einst reizvoll

Der CSU-Vorsitzende Söder verneint beides kategorisch, nun auch noch einmal vom Rücksitz seiner Staatskarosse aus. Und das nicht nur, weil ein Bündnis mit den Grünen sehr klein wäre für zwei so große Egos, wie Söder und Habeck sie haben. Hatte für Söder noch vor wenigen Jahren ein Bündnis mit den Grünen „einen großen Reiz“, so dienen sie ihm heute als Feindbild, mit dem sich die Wählerschaft der CSU mobilisieren lässt wie mit kaum etwas anderem; dafür hat Habeck schon mit dem Heizungsgesetz gesorgt.

Söders Generalattacke auf die Grünen ist dabei kein reiner Egotrip. Auch der Kanzlerkandidat der CDU ist darauf angewiesen, dass die CSU in Bayern ein möglichst gutes Ergebnis erzielt.

Zum Problem würde Söders Njet zu den Grünen für Merz jedoch nach der Wahl: Bei der derzeitigen Lage der Umfragen könnte die Union dann nur noch mit der SPD koalieren, die den politischen Preis für die Wahl Merz’ zum Kanzler entsprechend hochschrauben würde.

Merz, der im Fall des Wahlsieges nicht derart alternativlos dastehen möchte, lässt sich daher das Türchen offen, dass nur mit „diesen“ Grünen kein Staat zu machen sei. Und Söder hat ja schon mehrfach bewiesen, dass ihn sein Geschwätz von gestern nicht mehr juckt, wenn ein Kurswechsel nötig ist. Ganz sicher kann Merz jedoch sein, dass der Mann auf dem Rücksitz immer meinen wird, dem Mann am Steuer immer sagen zu müssen, wo es hinzugehen hat.