Wie Soziologen den weltweiten Anstieg von ADHS bei Kindern erklären

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In vielen Gesellschaften sind die Folgen von Covid immer noch zu spüren, und schon sprechen Soziologen von einer „neuen Pandemie“. Auch diese scheint ansteckend zu sein, aber doch auf eine ganz andere Weise als Corona. Es soll sich dabei um die „Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung“ handeln, kurz ADHS. Auch wenn es im Unterschied zu vielen anderen psychischen Erkrankungen für ADHS nach wie vor keinen eindeutigen medizinischen Test gibt und die Ursachen und Therapieansätze unklar sind, nehmen die Diagnosen bei Kindern weltweit drastisch zu. In den USA stieg die Anzahl der Kinder mit ADHS-Diagnose zwischen 1990 und 2000 von 900.000 auf drei bis vier Millionen. Doch längst ist es kein westliches Phänomen mehr oder nur in entwickelten Industriegesellschaften zu beobachten. Unabhängig vom politischen System, vom BIP oder der Inklusivität des Gesundheitssystems ist ADHS bei Kindern zu einem globalen Problem geworden. Und auch unter Erwachsenen ist immer häufiger von „Neurodiversität“ die Rede.