Russlands Chefdiplomat Sergej Lawrow sorgt mit seiner Teilnahme an dem Ministertreffen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) auf Malta für heftige Kritik. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bezichtigte Lawrow nach dessen Auftritt in der ersten Sitzung „unerträglicher Lügen“ zum Ukraine-Krieg. Ihr US-Kollege Antony Blinken stimmte mit ein und sprach von einem „Desinformations-Tsunami“. Lawrow hatte dem Westen zuvor vorgeworfen, für die Entstehung eines neuen Kalten Krieges verantwortlich zu sein. Dieser könne in ein „heißes Stadium“ übergehen, sagte er. Zudem behauptete er, westliche Staaten hätten den Krieg in der Ukraine angefacht und die Kontrolle über die OSZE übernommen.
Lawrow warnte vor einer Zerstörung der OSZE, weil sie keinen Raum mehr gebe für die Lösung von Problemen. So hätte sie etwa eine Rolle spielen können bei der Untersuchung der Sprengung der Gasleitungen Nord Stream 1 und 2 von Russland durch die Ostsee nach Deutschland, sagte Lawrow bei der Sitzung. „Der Westen tut alles, was er kann, um ihre Existenzberechtigung zu untergraben“, sagte er später auch vor Journalisten.
Während Lawrows Rede verließ Polens Außenminister Radoslaw Sikorski den Saal. Im Vorfeld kündigte dieser an, nicht mit Lawrow an einem Tisch sitzen zu wollen. Mehrere Medien berichteten übereinstimmend, dass auch Vertreter Tschechiens, der Ukraine sowie der drei baltischen Staaten den Saal verließen.