Wenige waren am Steuer von E-Autos

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Nur eine Minderheit der Deutschen ist jemals mit einem Elektroauto gefahren, berichtet eine Umfrage im Auftrag des Versicherers HUK. Dieser Umstand könnte zumindest zu einem Teil die Skepsis gegenüber Elek­troautos in Deutschland erklären.

Der Anteil der Autofahrer, die von Verbrennermotor auf Elektroantrieb umgestiegen sind, ist 2024 im Vergleich zu den Vorjahren deutlich geschrumpft. Im letzten Quartal 2024 waren es nur noch 3,9 Prozent. Während der letzten Quartale 2022 und 2023 lag die Quote der Umsteiger noch bei 6,9 und 6,2 Prozent, weil die Autokäufer früher zum Jahresende immer die letzte Chance auf einen höheren Umweltbonus nutzen wollten, bevor dieser dann im folgenden Jahr schrumpfte.

Insgesamt erhielt der Elektroautomarkt damit eine Dynamik, die heute fehlt. Wie der größte deutsche Autoversicherer HUK in seinem E-Auto-Barometer für 2024 berichtet, hat der Anteil der privaten Halter von batterieelektrischen Autos unter den Versicherungskunden Ende 2024 den Wert von 2,95 Prozent erreicht, nur noch 0,9 Prozentpunkte höher als zu Ende des dritten Quartals 2024 und 0,46 Prozentpunkte mehr als Ende 2023.

Zwei Drittel fuhren noch nie ein E-Auto

Einen Teil der Erklärung für die lahme Nachfrage nach Elektroautos liefert die zum E-Auto-Barometer der HUK gehörende Umfrage mit mehr als 4000 Teilnehmern. Dabei ergibt sich, dass 68 Prozent der Deutschen mit Führerschein noch nie selbst ein Elektroauto gefahren sind und nur 30 Prozent persönliche Erfahrungen mit dem Elektroantrieb gesammelt haben. Diese prägen dann wiederum die Einschätzung des Elektroautos: Unter den Besitzern von batterieelektrischen Autos bewerteten 40 Prozent den Komfort des Elektroantriebs besser als im Verbrenner.

Unter den Befragten mit persönlicher Erfahrung am Steuer von E-Autos kamen noch 26 Prozent zum gleichen Urteil, dagegen nur 13 Prozent von denen, die nie ein E-Auto gefahren sind. Ähnlich ist das Bild bei der Frage, ob die Leistungsfähigkeit von Elektroautos höher ist als die von Verbrennern. Zustimmung gibt es von 44 Prozent der Besitzer von E-Autos, 26 Prozent von Befragten mit Erfahrung am Steuer von Elektroautos und 13 Prozent ohne jegliche persönliche Erfahrung mit Elektroantrieb. Sogar unter dem Aspekt der Verlässlichkeit sehen 35 Prozent der Besitzer von E-Autos den Elektroantrieb den Verbrennern überlegen – unter den Befragten ohne Erfahrung mit Elektroautos sind es nur acht Prozent.

„Die aktuellen Ergebnisse des HUK-Barometers zeigen, dass Fahrer, die E-Autos kennen, diese Autos viel positiver sehen“, kommentiert Jörg Rheinländer, Vorstandsmitglied der HUK-Versicherung. Mit der Befragung wird nicht nur deutlich, dass es darauf ankommt, mehr Autofahrer zu Probefahrten hinter das Lenkrad von batterieelektrischen Autos zu bekommen. Zugleich sind die bisherigen Erfahrungen am Steuer von Elektroautos auch noch sehr ungleich verteilt: Obwohl immer ­davon die Rede ist, dass batterieelektrische Autos zu Beginn der Transformation der Antriebstechnik erst einmal besonders für Kurzstrecken geeignet seien, haben die Fahrer von Kurzstrecken damit gerade besonders wenig Erfahrung.

Wenigfahrer greifen selten zum Elektroauto

Von den Autofahrern, die angaben, nur bis zu 5000 Kilometer im Jahr zurückzulegen, hatten gerade einmal 18 Prozent ein Elektroauto gesteuert, dagegen von den Vielfahrern mit mehr als 20.000 Kilometern im Jahr schon 43 Prozent. Frauen hatten nur zu 21 Prozent Erfahrung am Steuer eines ­Elektroautos, Männer zu 33 Prozent. Von Personen im Alter von mehr als 55 Jahren sind nur 19 Prozent jemals ein Elektroauto gefahren, von den jüngeren dagegen 33 Prozent.

Die Städte mit den größten Quoten an privaten Haltern von E-Autos sind Stuttgart (3,9 Prozent), Münster und München (je 2,9 Prozent). 2024 gab es die größte Umsteigerquote in Frankfurt und Stuttgart (je 4 Prozent), Münster (3,9), Düsseldorf und Berlin (je 3,6 Prozent).