Mit Neuzugängen wie Pascal Groß oder Serhou Guirassy ging der BVB ein paar Schritte in die richtige Richtung, am Ende waren die Veränderungen aber nicht ausreichend. Der Kader wirkt nicht stimmig. Auch das zählt zur Wahrheit in der aktuellen Krise.
Der BVB lebt von seinen Fans, von den 80.000 Menschen, die Woche für Woche ins Stadion strömen. Die Stimmung in Dortmund ist weltberühmt. Der BVB ist reich an Geschichte, weshalb Identifikation eine wichtige Rolle spielt. Aktuell aber eine zu große. Şahin und sein Assistent Łukasz Piszczek, Kehl, Ricken, Sammer, sie alle waren Spieler beim BVB. Klubchef Watzke ist auch seit mehr als 20 Jahren dabei, Kaderplaner Mislintat war schon in den 1990er-Jahren Spielanalyst.
Sie alle kennen und lieben den BVB. Doch Impulse von außen sind rar gesät. Dabei täte dem Klub ein klarer, nüchterner Blick eines Experten oder einer Expertin ohne BVB-Vergangenheit gut. Fredi Bobic und sein Nachfolger Markus Krösche haben Eintracht Frankfurt aus dem Tabellenkeller in die Champions League geführt, ohne je ein Spiel mit dem Adler auf der Brust gemacht zu haben. Oliver Ruhnert hatte vor seiner Anstellung bei Union Berlin nichts mit den “Eisernen” zu tun, und doch spielten sie sechs Jahre nach seinem Amtsantritt nicht mehr in der 2. Bundesliga, sondern in der Champions League.
Es ist die Mischung, die es macht. Identifikation ist bei einem emotionalen und tief in der Region verwurzelten Verein wie Borussia Dortmund wichtig, sie braucht aber auch einen Gegenspieler. Aktuell bekommt sie den nicht.
Es liegt also auf der Hand, dass mit einem neuen Trainer nicht plötzlich alles besser wird. Klar, die Ergebnisse können kaum schlechter werden und ein neuer Coach kann das leblose Team beflügeln. Aber für den langfristigen Erfolg muss der BVB Entscheidungen treffen, die weitergehen und wehtun. Und zwar schnell, sonst ziehen noch mehr Vereine an der Borussia vorbei.