FC Bayern | Blamage mit Folgen: Das droht dem Rekordmeister jetzt

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Die Niederlage des FC Bayern in Rotterdam kam überraschend. Umso schwerer wiegen ihre unmittelbaren Folgen.

Das hatte sich der FC Bayern ganz anders vorgestellt. Mit einem Sieg in Rotterdam wollten sich die Münchner in der Champions League einen Platz unter den ersten acht sichern und damit einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur direkten Qualifikation fürs Achtelfinale machen.

Nach dem enttäuschenden 0:3 bei Außenseiter Feyenoord sieht die Realität für die Bayern aber ganz anders aus. Es ist eine bittere Niederlage mit fatalen Folgen. Der deutsche Rekordmeister findet sich nun nämlich nicht wie erhofft unter den besten acht Teams, sondern plötzlich nur noch auf Platz 15 der neuen XXL-Tabelle der Königsklasse wieder. Damit ist genau das Worst-Case-Szenario eingetreten, das die Bayern unbedingt vermeiden wollten. Bereits vor dem abschließenden achten Ligaspieltag ist so gut wie sicher: Die Münchner werden den steinigen Umweg über die Play-offs in die Runde der letzten 16 gehen müssen.

Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen sagte beim Mitternachtsbankett im Teamhotel in Rotterdamer Vorort Schiedam: “Das ist sehr, sehr ärgerlich.” Dann fügte er an: “Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass wir uns, nachdem die anderen Mannschaften für uns gespielt hatten, den Schritt in die ersten acht erkämpfen. Das ist uns nicht gelungen.”

Ein empfindlicher Rückschlag auf dem angestrebten Weg zum Endspiel, das am 31. Mai in der heimischen Allianz Arena in München ausgetragen wird. Dementsprechend bedrückte Stimmung herrschte im Saal – fast so, als wäre der große Traum vom nächsten großen “Finale dahoam” nach 2012 bereits geplatzt.

Das war auch Dreesen nicht entgangen, als er während seiner Rede in die traurigen und enttäuschten Gesichter der Profis und anderer Gäste blickte. “Wir sind ja nicht aus dem Wettbewerb – ganz im Gegenteil”, sagte Dreesen und sprach von der Möglichkeit, sich im abschließenden achten Spiel der Ligaphase am kommenden Mittwoch “noch einmal rehabilitieren” zu können.

Aber auch ein zu erwartender Heimsieg gegen den noch punktlosen Tabellenvorletzten Bratislava wird an der komplizierten Ausgangslage, in die sich die Bayern mit ihrer bereits dritten Auswärtsniederlage (0:1 bei Aston Villa, 1:4 beim FC Barcelona) im Wettbewerb gebracht haben, nichts mehr ändern. Dessen ist sich auch Dreesen bewusst.

“Es ist sicherlich sehr schwer, sich unter die ersten acht noch einmal zu bewegen – das muss man realistisch sehen und das gehört auch zur Wahrheit dazu”, sagte er. “Aber: Wir werden diese Play-offs annehmen und werden diese gespannt erwarten, was bei der Auslosung auf uns zukommt – wenn nicht noch ein Wunder geschieht und wir doch noch unter die ersten acht kommen.” Für dieses Wunder müssten allerdings gleich sieben Mannschaften, die momentan vor den Bayern stehen, am letzten Spieltag patzen.

Joshua Kimmich sieht seine Mannschaft in der Königsklasse dementsprechend nun “in einer sehr, sehr schlechten Ausgangssituation”. Der Nationalmannschaftskapitän sprach nach der Partie in Rotterdam ohnehin Klartext und rechnete dabei schonungslos mit der eigenen Mannschaft ab. “Wir müssen uns schon eingestehen, dass wir momentan kein Topteam in Europa sind”, sagte Kimmich in aller Deutlichkeit.

“Zu weit weg, zu fragil, nicht reif und abgezockt genug”, beschrieb Kimmich die Defizite. “Wir lassen definitiv zu viel liegen. Wenn ich sehe, wie viel Großchancen wir wieder hatten, wie viel wir investieren für eine Chance, wie viel wir liegen lassen und wie einfach wir es dem Gegner momentan machen, Tore zu erzielen. Das war heute sehr, sehr schlecht.” Kimmichs knallhartes Fazit: “Wer da der Meinung ist, dass wir ein Topteam sind, kann die Tabelle nicht lesen.”