60 Milliarden in KI: Facebook-Konzern kündigt Mega-Investition an

15

Der Facebook-Mutterkonzern Meta Platforms Inc. hat angekündigt, in diesem Jahr zwischen 60 und 65 Milliarden Dollar zu investieren. Das Geld soll vor allem in Systeme der Künstlichen Intelligenz (KI) fließen. Unter den geplanten Investitionen werde sich eines der größten Rechenzentren der Welt befinden. Darüber hinaus würde die KI-Mannschaft deutlich ausgebaut, KI-Assistenten zur automatischen Entwicklung von Programmen ans Netz gebracht und die Angebotspalette an Produkten und Diensten aufgemischt.

„Es wird ein wichtiges Jahr für die KI“, schreibt Meta-Chef Mark Zuckerberg auf seiner Seite im sozialen Netzwerk Facebook. Sein Haus solle bei dieser Entwicklung vorangehen und in den kommenden Monaten über die verschiedenen Plattformen des Konzerns mehr als eine Milliarde Menschen auf der Welt erreichen. Meta hat schon eine sogenannte KI-Suite, einschließlich eines offen zugänglichen Modells für externe Entwickler. Auch sind viele Meta-Dienste bereits mit KI-Produkten versehen. Diese Angebote werden nun weiter aufgerüstet.

Der Facebook-Konzern hat sich schon im vergangenen Jahr darangemacht, ein halbes Dutzend neuer KI-Datenzentren zu bauen. Alles in allem betreibt er derzeit 27 Datenzentren. Nun soll im Nordosten des Bundesstaats Louisiana ein weiteres dazukommen. Es soll bis Ende des Jahrzehnts hochgezogen sein, insgesamt 10 Milliarden Dollar kosten und bis zu 5000 Mitarbeiter beschäftigen. Es wird auf einer Fläche stehen, die mehr als halb so groß ist wie Manhattan.

Die Konkurrenz hat ähnliche Pläne

Konkurrenten wie der Google-Konzern Alphabet, Microsoft und Amazon planen, bauen oder betreiben ebenfalls gigantische Rechenanlagen. Anfang Januar hat Microsoft angekündigt, rund 80 Milliarden Dollar in den Bau KI-fähiger Datenzentren zu stecken. In ihnen sollen KI-Modelle entwickelt und trainiert werden. Das von Elon Musk gegründete Start-up xAI baut derzeit für mehrere Milliarden Dollar ein neues Datenzentrum in Memphis im Bundesstaat Tennessee.

In der vergangenen Woche kündigte die neue Regierung im Weißen Haus darüber hinaus an, dass ein Konsortium um die vier IT-Unternehmen Oracle, OpenAI, Softbank und MGX über die kommenden Jahre 500 Milliarden Dollar in ein KI-Projekt namens „Stargate“ stecken wird.

In den KI-Zentren von Meta, Microsoft, Oracle und xAI stehen Netzwerkcomputer mit speziellen Chips und Hunderttausenden Rechenkernen. Diese Systeme ahmen zumindest in den Grundzügen die Arbeitsweise eines Gehirns nach und arbeiten in Sekundenschnelle komplexe Aufgaben ab.

Mit der jüngsten Investitions- und Innovationswelle wollen die Amerikaner ihre global bislang führende Position in der Entwicklung von KI-Systemen untermauern. Damit ließen sich ganze Industriezweige wie der Maschinenbau und die Autobranche, das Bank- und Versicherungswesen auf eine neue Basis stellen. Während China mit Unternehmen wie Baidu, Tencent, Alibaba und dem Tiktok-Mutterhaus Bytedance das Rennen mit den Vereinigten Staaten schon aufgenommen hat, hat sich Europa in den vergangenen Jahren darangemacht, sich mit einer Reihe von Verordnungen vor allem auf die Regulierung von KI-Systemen zu konzentrieren.

So ist die europäische KI- und Start-up-Szene personell und finanziell deutlich bescheidener aufgestellt als die Konkurrenz in Asien und Amerika. Das deutsche KI-Unternehmen Aleph Alpha hatte im vergangenen Jahr seine jüngste Finanzierungsrunde in Höhe von 0,5 Milliarden Euro abgeschlossen; das französische Start-up Mistral warb knapp 0,7 Milliarden Euro ein. Wie die F.A.Z. nun berichtete, will die Europäische Kommission die Entwicklung der Angebotsseite mit einer Art Masterplan forcieren und unter anderem den Bau sogenannter KI-Megafabriken vorantreiben.