Zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz
“Tagesschau” beginnt ganz anders als sonst
27.01.2025 – 21:59 UhrLesedauer: 2 Min.
Am Jahrestag der Befreiung von Auschwitz 1945 hat die ARD den Ablauf der “Tagesschau” geändert. Die Zuschauer zeigen sich gerührt.
Jeden Tag pünktlich um 20 Uhr ertönt in der ARD der berühmte Gong und eine weibliche Stimme aus dem Off: “Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der ‘Tagesschau'”, sagt sie. Dann schwenkt die Kamera ins Studio und ein Nachrichtensprecher begrüßt die Zuschauer. Dieses Mal jedoch beginnt Deutschlands bekannteste Nachrichtensendung anders. Nach dem Gong erschien nicht etwa Constantin Schreiber oder Susanne Daubner auf der Bildfläche, sondern die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer.
Die 103-Jährige sitzt auf einem Stuhl, schaut mit ernster Miene in die Kamera – und sagt Worte, die ans Herz gehen: “Was war, können wir nicht mehr ändern, aber es darf nie wieder geschehen. Die Demokratie und die Menschlichkeit. Es gibt kein christliches, kein muslimisches, kein jüdisches Blut, es gibt nur menschliches Blut. Wir sind alle gleich. Wir kommen auf die gleiche Art und Weise zur Welt, also respektiere die Menschen.”
Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz zum 80. Mal. Anlässlich dieses Tages änderte die ARD den Ablauf der “Tagesschau”. Erst nach dem Einspieler mit Margot Friedländer erschien Constantin Schreiber im Bild. “Sie ist 103 Jahre alt und eine der wenigen Holocaust-Überlebenden, die noch öffentlich über ihr Schicksal erzählen können gegen das Vergessen”, sagte der Nachrichtensprecher.
Weiter ging es mit Aufnahmen, die die Gedenkfeier in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau zum 80. Jahrestag zeigten. Zudem strahlte die ARD ein Interview mit Margot Friedländer aus. Fast acht Minuten lang widmete sich die “Tagesschau” dem Jahresstag der Befreiung des früheren deutschen Konzentrationslagers. Erst gegen 20.08 Uhr ging die Nachrichtensendung zum normalen Ablauf über.
Auf X und Instagram zeigten sich viele Zuschauer gerührt. “Das Porträt von Margot Friedländer eben in der ‘Tagesschau’ anlässlich des Holocaust-Gedenktages hat mich sehr mitgenommen”, kommentierte zum Beispiel ein User. Ein anderer schrieb: “Danke ‘Tagesschau’, für euer tolles Interview mit Magot Friedländer.”