Schulleitungen sind in im Arbeitsalltag stark gefordert. Die Mehrfachbelastung durch Verwaltungsaufgaben und Unterricht schaffen sie häufig nur, wenn sie Arbeit mit nach Hause nehmen, zeigen die Ergebnisse einer Befragung.
Schulleiterinnen und Schulleiter haben mit Verwaltungstätigkeiten und Schulmanagement zu viel zu tun, um genügend Pause zu machen. Sie können weniger abschalten, leiden unter Lärm- und Stimmbelästigung und haben nicht genug Freiraum, um den eigenen Unterricht vor- und nachzubereiten. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt eine Befragung, die die Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften im Auftrag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) durchgeführt hat. Vor allem psychische Belastungen können letztlich zu gesundheitlichen Schäden wie Burnout führen.
In Bayern und Sachsen etwa gaben 80 Prozent des Schulleitungspersonals an, “oft” oder “immer” den ganzen Tag in hohem Tempo zu arbeiten. In Sachsen-Anhalt sagten 94 Prozent, sie würden auch an Wochenenden oder Feiertagen arbeiten. Der Wert für die “Entgrenzung” zwischen Beruf und Privatleben liegt bei Schulleiterinnen und Schulleitern rund doppelt so hoch wie der Vergleichswert aus anderen Berufen.
Umfrage in 14 Bundesländern
2.770 Schulleitungskräfte aller Schularten haben sich bislang in Bayern, Hessen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Schleswig-Holstein und im Saarland an der Online-Umfrage beteiligt. Fast 800 weitere Rektorinnen und Rektoren in Hamburg und Rheinland-Pfalz hatten an der Pilotstudie 2023 teilgenommen. Im Sommer 2025 sollen auch die Ergebnisse aus Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Thüringen vorliegen.
Während für die Belastungssituation von Lehrkräften Studiendaten vorliegen, wurden sie für Schulleitungsmitglieder bisher meist nicht systematisch erhoben. Gefährdungsbeurteilungen nach dem Arbeitsschutzgesetz berücksichtigen Leitungskräfte an Schulen wegen fehlender Anonymisierung in der Regel nicht. Mit dem in der vorliegenden Studie verwendeten anonymisierten COPSOQ-Online-Fragebogen (Copenhagen Psychosocial Questionnaire) zur Messung der psychosozialen Belastung am Arbeitsplatz ist das den Angaben zufolge gewährleistet.
Hohe Motivation, aber schwierige Arbeitsbedingungen
Zufriedener als in anderen Bundesländern sind die Schulleitungen in Bayern laut der Studie mit der Ausstattung und den Räumlichkeiten. Und trotz aller Belastungen zeigt die GEW-Studie, dass viele Schulleiterinnen und Schulleiter motiviert sind und eine überdurchschnittliche Verbundenheit zu ihrem Arbeitsplatz empfinden.
Forderung nach weniger Bürokratie und mehr Personal
Damit sie entlastet werden können, fordern die Schulleiterinnen und Schulleiter weitere Maßnahmen zum Bürokratieabbau und gegen den Lehrkräftemangel sowie mehr Personal für Verwaltungsaufgaben. Besonders Grund- und Mittelschulen wünschen sich mehr Möglichkeiten, Aufgaben im Kollegium umzuverteilen, wenn Verwaltungspersonal ausfällt, etwa in Form von Freistellungsstunden für Lehrkräfte. Die Gewerkschaft GEW hofft mit der neuen Datenlage in den Kultusministerien auf offene Ohren für die Bedürfnisse der stark belasteten Schulleitungen.