„Churbn“ ist jiddisch und bedeutet „Vernichtung“. Für die tiefen Spuren, welche die nationalsozialistische Terrorherrschaft im Jiddischen hinterließ, wurde von Überlebenden der Begriff „churbn-schprach“, Vernichtungssprache, geprägt. Gemeint sind Wörter und Wendungen, welche die Jiddisch sprechenden Juden in den nationalsozialistischen Ghettos und Lagern schufen, entlehnten, umformten oder mit neuen Bedeutungsfacetten versahen, um die Schrecken der Verfolgung und den Alltag des Überlebenskampfes zu bezeichnen. Beispiele für diesen Wortschatz sind „aktsye“ („Aktion“ im Sinne von Razzia), „platsuvke“ (Arbeitsplatz außerhalb des Ghettos), „tshukkes“ (Kleider, Lumpen) oder das unmissverständlich deutschstämmige „rolkomande“.