Steinmeier würdigt Horst Köhler: „Glücksfall für unser Land“

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der Witwe seines Amtsvorgängers, Eva Luise Köhler, zum Tod ihres Ehemanns kondoliert. Die Nachricht vom Tod Horst Köhlers habe ihn „sehr traurig“ gemacht, schreibt Steinmeier laut Bundespräsidialamt am Samstag. Köhlers Zugewandtheit, Energie und Kreativität hätten ihn „viele Herzen gewinnen lassen“.

Bei seiner Wahl zum Bundespräsidenten im Jahr 2004 sei der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds der Öffentlichkeit „nahezu unbekannt“ gewesen, so Steinmeier weiter: „Und wie schnell hat er dann so viel Anerkennung und Sympathie erworben!“ Schon zuvor habe Köhler sich um Deutschland verdient gemacht. „Als Staatssekretär leitete er die Verhandlungen über die deutsch-deutsche Währungsunion. In Moskau handelte er das Abkommen über den Abzug der sowjetischen Truppen aus.“

Steinmeier würdigte auch das „unermüdliche, ja leidenschaftliche Eintreten“ Köhlers für Afrika. Eine Kraftquelle sei für den Protestanten sein „tiefer christlicher Glaube“ gewesen, „den er nicht besonders betonen musste, weil er ihm selbstverständlich war“. Köhler habe ein Bild von Deutschland als „Land der Ideen“ geprägt, und er werde als „Glücksfall für unser Land“ in Erinnerung bleiben.

Viel Lob für wirtschafts- und sicherheitspolitische Weitsicht

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz schrib auf der Plattform X: „Horst Köhler hat diesem Land mit Anstand, Klarheit und großer Leidenschaft gedient.“ Der frühere Bundespräsident habe in der Finanzpolitik, in der internationalen Zusammenarbeit und in der Verantwortung Deutschlands in der Welt wichtige Impulse gesetzt. Deutschland verliere mit seinem Tod einen „klugen Kopf, einen aufrichtigen Demokraten und einen Staatsmann, der unser Land geprägt hat“. Sein Weitblick und sein Engagement würden fehlen, betonte Merz. „Mein tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie.“

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner würdigte den früheren Bundespräsidenten als feinsinnigen Diener des Staates. „Als Bundespräsident hat er früher als andere erkannt, dass es einen breiteren Diskurs über die sicherheitspolitischen Interessen unseres Landes braucht“, sagte Lindner. Köhler sei für freien Welthandel und sichere Handelswege eingetreten. „Damals wurde er dafür diffamiert. Heute erkennen wir seine Weitsicht“, sagte Lindner.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte: „Als Bundespräsident, aber auch als Staatssekretär und Spitzen-Ökonom sorgte er für die Menschen und ein herausragendes Ansehen Deutschlands in der Welt“. Köhler habe sich durch Seriosität, hohe Empathie und Klarheit ausgezeichnet. „Er war stets ehrlich und ehrenwert und dabei nicht immer bequem“, sagte Söder. „Aber er hatte stets das Beste für Land und Menschen im Blick“, betonte der CSU-Vorsitzende. „Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden der Trauer bei seiner Familie und allen Angehörigen.“

Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), Thomas Weikert, schrieb auf X: „Als erster Schirmherr des DOSB und erster Träger der DOSB-Ehrenmedaille hat er sich stets für den Sport eingesetzt und dessen Bedeutung für unsere Gesellschaft hervorgehoben.“ Köhler war von 2010 bis 2014 Persönliches Mitglied des DOSB und setzte sich während seiner politischen Karriere immer wieder für den Sport ein. Symbolisch legte er 2006 zusammen mit seiner Frau Eva Luise das Sportabzeichen ab, indem er die erforderlichen sportlichen Leistungen in je einer leichtathletischen Ausdauer- und Sprungdisziplin sowie über zwei Schwimmdistanzen erbrachte.

Köhler starb an diesem Samstag im Alter von 81 Jahren in Berlin. Er war bis 2010 der neunte Bundespräsident, und der erste, der von seinem Amt zurücktrat.