Das Ende der Herrschaft der Antike in der Kunst

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Johann Joachim Winckelmanns Schriften zur Antike zerfallen in zwei Teile, die, selbst wenn sie dieselben Gegenstände behandeln, nicht sehr viel miteinander zu tun haben: in einen antiquarischen Teil, kenntnisreich zwar, aber ermüdend und aus heutiger Sicht zum Teil überholt. Das ist das Schicksal vorhistorischer Forschung. Der andere Teil besteht in einem sehr sensiblen sprachlichen Umkreisen der berühmten Antiken, das bis heute nachwirkt. Winckelmanns strapazierte Bemerkung von der edlen Einfalt und der stillen Größe soll den Ausdruck derjenigen Figuren charakterisieren, die bei allen Leidenschaften „eine große und gesetzte Seele zeigen“. Doch was heißt das?