„In 12 Monaten will keiner mehr Deepseek R1 verwenden“

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Herr Andrulis, das chinesische Unternehmen Deepseek hat die KI-Welt in Aufruhr versetzt und Anfang der Woche die Kurse abstürzen lassen. Wann haben Sie das erste Mal von Deepseek gehört?

Schon vor langer Zeit. Das Modell R1 ist ja eine ganz junge Veröffentlichung. Aber es gab zuvor auch schon Modelle, die dann Version 1, 2 und so weiter hießen. Die sind in der Community bekannt gewesen als gute, ordentliche Modelle.

Ordentlich klingt nicht nach Spitzenklasse.

Genau, das waren sie auch nicht. Sie waren vorne mit dabei als eine vernünftige Option. Aber es war nicht so, dass man gesagt hätte wie jetzt: Man ist hier in eine Leistungsklasse vorgestoßen, die man nicht erwartet hätte.

Aber jetzt ist es so? Was haben Sie gedacht, als Sie das Modell angesehen haben?

Als ich die ersten Benchmark-Ergebnisse gesehen habe, war ich etwas skeptisch. Das muss man bei Benchmark-Ergebnissen immer sein. Es gibt einige akademische Veröffentlichungen, in denen auch große Modelle mit guter Reputation 30 Prozent schlechter abschneiden, wenn man nur die Reihenfolge der Antworten in einem Multiple-Choice-Test umdreht. Ein Modell mit guten Benchmark-Ergebnissen ist noch lange keines, das in der Nutzung für unsere Kunden entscheidende Vorteile bringt.