In seiner Rede auf dem Parteitag hat Merz nicht nur aus Gründen des politischen Stolzes daran erinnert, dass für die Geschicke der Republik ausschlaggebende Grundsatzentscheidungen von den Unionsparteien und ihren Kanzlern nur im harten Meinungskampf durchgesetzt werden konnten. In einem solchen stehen CDU und CSU wieder, seit sie ihre Positionierung in der Migrationspolitik nicht davon abhängig machen wollten, ob AfD, SPD und Grüne zustimmen.
Söders Part hat Merkel übernommen
Da könnte es einer Partei wie der CDU, die immer noch unter dem Trauma der vor vier Jahren knapp verlorenen Wahl leidet, schon mulmig werden. Die Parteiführung aber weiß, dass sie sich jetzt nicht verunsichern lassen darf.
Zum Glück steht auch die CSU dieses Mal fest zum gemeinsamen Kanzlerkandidaten und zu dessen klarer Kante in der Migrationspolitik. Den Part von Söder hat jetzt Merkel übernommen, wobei man in ihrem Fall nicht mehr von Sticheleien sprechen kann, sondern von einem Dolchstoß reden muss.
Selbst den hat Merz überlebt. Noch einmal legte er jetzt den Schwur ab, dass es nach der Wahl keine Zusammenarbeit mit der AfD geben werde, keine Duldung durch sie, keine Koalition mit ihr. Wie sollte das auch möglich sein mit einer nationalistischen und völkischen Partei, die politische Grundentscheidungen verachtet und revidieren will, für die die Namen Adenauer, Erhard und Kohl stehen?
Merz würde gern in diese Reihe aufgenommen werden als derjenige, der Deutschland durch Besinnung auf dessen Stärken aus der Misere herausgeführt hat, in die das Land unter der Ampelkoalition geriet. Dazu braucht Merz aber ein gutes Wahlergebnis und einen Koalitionspartner, der mitmacht, nicht nur in der Migrationspolitik. Am 23. Februar wird über viel mehr abgestimmt.