In den Tagen, in denen Jörg Kukies durch die Golfregion reist, müssten den Spitzen-Sozialdemokraten in der Heimat eigentlich fast durchgängig die Ohren klingen. Der SPD-Finanzminister hört sich fast wie sein Vorgänger Christian Lindner von der FDP an, wenn er sich neben seinem saudischen Amtskollegen Mohammed Al-Jadaan und vor Wirtschaftsvertretern beider Länder darüber auslässt, dass 90 Prozent der Investitionen in Deutschland auf den privaten Sektor entfallen und nur 10 Prozent auf den öffentlichen Bereich. Wenn seine Parteifreunde sich zur Wachstumsschwäche in Deutschland äußern, erwecken sie oft genug den Anschein, alle Probleme des Landes wären allein auf die einschnürende Wirkung der Schuldenbremse und fehlende Ausgaben in die Infrastruktur zurückzuführen.
