Eine junge Frau in einem knallroten Mantel steht vor einem Offenbacher Mietshaus und tut etwas, das für sich genommen keine wahlstrategische Bedeutung zu haben scheint: Sie klingelt.
„Ja?“ – „Hallo, guten Tag! Mein Name ist Helena Wolf, ich kandidiere für den Bundestag und wollte Ihnen nur mal ein paar Informationen zukommen lassen.“
Weiter, nächste Tür: Dingdong.
„Hallo, guten Tag! Mein Name ist Helena Wolf! Ich . . .“
Und dann wieder, und wieder. Erst in der Andréstraße, dann in der Lilistraße, dann in der Bettinastraße. Dingdong, dingdong, dingdong. 30.000-mal bis zum Wahltag, das ist der Plan. Wolf liegt 15 Prozentpunkte hinter dem CDU-Kandidaten Björn Simon, das hat eine Wahlkreisprognose ergeben. In Menschen gerechnet, sind das ungefähr 20.000, also dachte Wolf: Noch mal 10.000 Wohnungstüren drauf, fertig ist ein gutes Wahlkampfziel.