Köln erhebt Arroganz-Vorwürfe gegen den Meister

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“Nicht, dass ich noch Kollaps kriege”

Schwere Arroganz-Vorwürfe gegen den Meister


Aktualisiert am 06.02.2025 – 05:47 UhrLesedauer: 3 Min.

Der Leverkusener Patrick Schick jubelt nach seinem Treffer zum 2:2.Vergrößern des Bildes

Der Leverkusener Patrick Schick jubelt nach seinem Treffer zum 2:2. (Quelle: IMAGO/Jürgen Schwarz)

Nach dem dramatischen Pokal-Aus des 1. FC Köln erheben Spieler und Funktionäre schwere Vorwürfe. Das Team fühlt sich benachteiligt.

Wenn der 1. FC Köln gegen den rheinländischen Nachbarn aus Leverkusen spielt, dann liegen zwischen den beiden Teams zwar nur 23 Kilometer Anfahrt, aber stimmungsmäßig trennen die Klubs Welten. Denn das Rheinderby ist traditionell von großer Rivalität geprägt. Es geht hitzig zu. So auch im Viertelfinale des Pokals am Mittwochabend.

Da reagierten Spieler und Trainer des 1. FC Köln nach dem Schlusspfiff mit Vorwürfen gegen Schiedsrichter Frank Willenborg und die Bank von Bayer Leverkusen. Im Anschluss an das 2:3 (1:0) nach Verlängerung beschwerte sich vor allem Kölns Abwehrspieler Dominique Heintz über angebliche Arroganz der Werkself.

“Da muss ich mich heute beherrschen, dass ich nichts Falsches sage. Sehr arrogant, muss ich sagen, viele Spieler von der Leverkusener Bank”, sagte Heintz beim Pay-TV-Sender Sky. “Was die reingerufen haben, wie die sich präsentiert haben, gerade zum Schluss, wie die uns provoziert haben – aber okay.”

Nordi Mukiele und Jeremy Frimpong hatten sich nach Abpfiff provozierend vor den Gästeblock mit den Fans des 1. FC Köln gestellt und gejubelt. Heintz ließ sich das nicht gefallen. Der Innenverteidiger riss die beiden Bayer-Stars weg, ein Wortgefecht brach aus, das in einer Rudelbildung mündete.

Leverkusens Trainer Xabi Alonso konnte den Protest nicht nachvollziehen. “Wirklich? Das kann ich mir nicht erklären”, entgegnete Alonso, als er auf Heintz’ Aussagen angesprochen wurde. “Es war ein sehr intensives Spiel. Aber ich habe keine Arroganz gesehen bei meinen Spielern.”

Der Titelverteidiger hatte sich gegen den Zweitliga-Tabellenführer erst durch ein Tor von Patrik Schick in der sechsten Minute der Nachspielzeit in die Verlängerung gerettet. In der schoss dann der eingewechselte Victor Boniface (98.) den Siegtreffer für den Favoriten.

Die von Schiedsrichter Willenborg verfügte Nachspielzeit von acht Minuten konnten die Kölner nicht nachvollziehen. “Ich weiß nicht, wo die acht Minuten hergekommen sind. Das erschließt sich mir überhaupt nicht”, schimpfte FC-Trainer Gerhard Struber. “Der Schiedsrichter wird schon kreativ genug sein, das eine oder andere Argument zu finden.”

“Wir wollten das ganze FC-Herz auf dem Platz zeigen, das ist zu 100 Prozent aufgegangen. Dennoch tut es weh”, sagte Sport-Geschäftsführer Christian Keller. Er nahm den Unparteiischen zwar in Schutz, wieso der so lange nachspielen ließ, erschloss sich dem Kölner Verantwortlichen allerdings auch nicht. “Der Schiedsrichter hat das ordentlich gemacht – aber ich verstehe nicht die Nachspielzeit, warum acht Minuten? Sechs Minuten wären mehr als ausreichend gewesen – dann wären wir jetzt im Halbfinale”, sagte Keller.

Der Frust saß tief beim Außenseiter aus dem Fußball-Unterhaus. “Was soll ich sagen? Es ist das schlimmste Szenario passiert. Du machst ein super Spiel, führst – und bekommst eine Minute vor Schluss das Gegentor. Keine Ahnung, warum es acht Minuten Nachspielzeit gab”, sagte auch Angreifer Linton Maina: “Der gesamten Mannschaft fehlen ein bisschen die Worte. Heute überwiegen Trauer und Ärger, aber morgen können wir realisieren, wie stolz wir auf uns sein können.”

Aber nicht nur der Ärger über vermeintliche Provokationen der Leverkusener und die aus Kölner Sicht zu lange Nachspielzeit trübten den Pokalabend für die Domstädter. Zu ihrem Unglück kam auch noch Pech, als der eingewechselte Neuzugang Imad Rondic ausgerechnet bei seinem Debüt für den Klub in der 111. Minute zum vermeintlichen 3:3 traf – dabei aber ganz knapp im Abseits stand.