Immer Muskelkater trotz regelmäßigem Training? Daran könnte es liegen

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Wer trotz regelmäßigem Training immer Muskelkater verspürt, fragt sich womöglich: Mache ich etwas falsch? Was dahinterstecken könnte, erfahren Sie hier.

Muskelkater ist nervig, aber in der Regel erträglich – sofern er wieder verschwindet. Handelt es sich wirklich nur um einen gewöhnlichen Muskelkater, sollte er spätestens nach einer Woche überstanden sein.

Wenn die Muskeln jedoch immerzu beziehungsweise nach jedem Training schmerzen, kann das zu einer erheblichen Belastung werden. Zudem regt sich vermutlich früher oder später die Sorge, dass es nicht bloß ein normaler Muskelkater ist, sondern etwas Ernsteres.

Wenn eine Person trotz regelmäßigem Ausdauer- oder Krafttraining immer Muskelkater hat, kann es schlicht an der hohen Trainingsintensität liegen – erst recht, wenn diese bei jeder Trainingseinheit noch gesteigert wird.

Denn egal, wie regelmäßig das Training stattfindet: Wird dabei jedes Mal die Belastbarkeit der beanspruchten Muskulatur überschritten, ist anschließend mit einem Muskelkater zu rechnen.

Bei jeder Überlastung entstehen viele winzige Schädigungen im Muskelgewebe, die Entzündungsreaktionen auslösen und repariert werden müssen. Diese kleinsten Muskelschädigungen und deren Heilung sind prinzipiell nicht problematisch – aber sie äußern sich nun einmal in Form eines Muskelkaters.

Wer diese Erklärung für unwahrscheinlich hält, kann unter anderem folgende Ursachen in Betracht ziehen:

  • Die Trainingsintensität ist hoch und wird bei jeder Trainingseinheit (allzu) stark gesteigert: Dadurch entstehen jedes Mal viele winzige Schädigungen im Muskelgewebe, die Entzündungsreaktionen auslösen und repariert werden müssen. (Diese kleinsten Muskelschädigungen und deren Heilung sind prinzipiell nicht problematisch, sondern gelten als Ursache des Muskelkaters.)
  • Die Muskulatur ist nicht nur “verkatert”, sondern ernsthaft verletzt. (Mehr über die Unterschiede zwischen einem Muskelkater und einer schwereren Muskelverletzung ist hier nachzulesen.)
  • Es handelt sich nicht um einen Muskelkater, sondern um eine andere Erkrankung, die mit Muskelbeschwerden einhergeht. (Mehr über mögliche Ursachen für Muskelschmerzen können Sie hier nachlesen.)
  • Die oder der Sporttreibende ist vom sogenannten Übertrainingssyndrom (oder einer Vorstufe davon) betroffen. (Näheres dazu erfahren Sie im Folgekapitel.)

In jedem Fall sind die permanenten Muskelschmerzen als Warnsignal zu begreifen und ärztlich abzuklären. Nur eine Ärztin oder ein Arzt kann ermitteln, was dahintersteckt und die passende Behandlung einleiten. Manchmal besteht diese nur in einer Umgestaltung des Sportpensums. Liegt eine Erkrankung vor, können jedoch auch gezielte medizinische Maßnahmen nötig sein.

Ein Übertrainingssyndrom kann sich entwickeln, wenn

  • die Trainingsbelastung über einen langen Zeitraum hinweg zu hoch ist, und/oder
  • der Körper in den Erholungsphasen nicht das bekommt, was er zur Regeneration braucht.

Das Missverhältnis zwischen Belastung und Erholung führt dazu, dass die sportliche Leistungsfähigkeit nicht mehr zu-, sondern abnimmt. Die Muskeln können sich dann schnell geschwächt und immerzu schwer anfühlen – als hätte man permanent Muskelkater.

Das ist allerdings nicht das einzige Symptom: Ein Übertrainingssyndrom ist durch eine Kombination verschiedener Beschwerden gekennzeichnet, die das gesamte Befinden beeinträchtigen. Typisch sind zum Beispiel ein verminderter Appetit, das Gefühl ständiger Ermüdung, Schlafstörungen, verminderte Lust auf Sex sowie eine depressive Grundstimmung.

Wie genau das Übertrainingssyndrom entsteht, ist noch nicht abschließend geklärt. Wahrscheinlich spielen dabei Veränderungen im Energiehaushalt, Nervensystem und Hormonhaushalt eine wichtige Rolle.

Fest steht, dass nicht allein ein zu hohes Trainingspensum schuld ist. Die Gestaltung der Pausen beziehungsweise die allgemeinen Lebensgewohnheiten scheinen ebenfalls von entscheidender Bedeutung zu sein: Insbesondere schlechter Schlaf, eine ungesunde Ernährungsweise sowie psychische Belastungen (privat oder im Beruf) gelten als Risikofaktoren für das Syndrom.

Wer vermutet, vom Übertrainingssyndrom betroffen zu sein, sollte dies ärztlich abklären lassen. In der Arztpraxis wird dann ermittelt, ob eine andere Ursache hinter den Muskelbeschwerden und den anderen Symptomen stecken könnte – etwa eine Infektionskrankheit, Depressionen oder auch eine Schilddrüsenerkrankung.

Nur wenn keine andere Erkrankung die Beschwerden erklären kann, kommt das Übertrainingssyndrom als Erklärung infrage. (Es handelt sich also um eine sogenannte Ausschlussdiagnose.)

Heilen lässt sich dieses nicht, zumindest nicht durch eine bestimmte, erwiesenermaßen wirksame Behandlung. Welche Maßnahmen am besten helfen, ist noch nicht ausreichend erforscht.

Nach aktuellem Kenntnisstand sollte sich die Behandlung aber sinnvollerweise nach den Auslösern der Überlastung richten. Meist ist eine starke Einschränkung des Trainingspensums notwendig. Darüber hinaus gilt es, für einen erholsameren Schlaf und eine ausgewogenere Ernährung zu sorgen. In vielen Fällen kann zudem eine Psychotherapie sinnvoll sein.