Die aktuelle Grippewelle trifft besonders Schulkinder ungewöhnlich stark. Laut Robert Koch-Institut hatte in der vergangenen Woche jedes sechste Kind eine akute Atemwegserkrankung. Auch die Anzahl der schweren Fälle liegt deutlich über Vorjahresniveau.
Mehr Arztbesuche, mehr schwer Fälle – besonders Schulkinder zwischen fünf und 14 Jahren sind von der aktuellen Grippewelle betroffen. Dem wöchentlichen Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge war in der vergangenen Woche fast jedes sechste Kind in diesem Alter an einem Atemwegsinfekt erkrankt.
Die Forscher verzeichneten damit einen Anstieg zum Vorjahr. Im gleichen Zeitraum im Jahr 2024 waren demnach 13.810 erkrankte Schulkinder pro 100.000 Einwohner, also etwa jedes siebte Kind. In diesem Jahr waren es 17.180.
Mehr Schulkinder im Krankenhaus und beim Arzt
Einen Anstieg des Vorjahresniveau stellte das RKI zuletzt auch bei den schwer verlaufenden Fällen fest: Seit dem Jahreswechsel habe sie sich mehr als verdreifacht und liege aktuell deutlich höher als in den Grippewellen der Vorjahre. Ein Großteil der Kinder (70 Prozent), die ins Krankenhaus kamen, wurden wegen einer Grippe-Diagnose eingewiesen.
Außerdem mussten mehr Kinder zwischen fünf und 14 Jahren mit einer akuten Atemwegserkrankung zum Arzt: vom 27. Januar bis 2. Februar gab es in der Altersgruppe rund 5.150 Arztbesuche pro 100.000 Einwohner, in der Vorwoche rund 4.050. Vergangenes Jahr waren es im gleichen Zeitraum nur etwa 3.610 Kinder pro 100.000.
Schulen durch Grippewelle gebeutelt
Der hohe Krankenstand macht sich auch an den Schulen bemerkbar. “In jeder Klasse fehlen im Schnitt zwei bis drei Schüler”, sagte Stefan Düll, Gymnasialschulleiter in Neusäß bei Augsburg und Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. Auch deutschlandweit berichteten viele Schulen von einer erhöhten Zahl an Grippefällen. “Es ist ein echtes Problem gerade”, so Düll – denn auch viele Lehrerinnen und Lehrer seien krank. In den Randstunden müsse daher immer wieder Unterricht ausfallen, bei älteren Schülern auch mitten am Tag.
Deutschlandweit leiden nach RKI-Angaben rund acht Millionen Menschen an einer akuten Atemwegserkrankung. Vor allem Grippeviren seien im Umlauf, aber auch Corona, Erkältungen und das Respiratorische Synzytial-Virus gingen nach wie vor um.