Schwedens Regierung will Waffenrecht verschärfen

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In Folge des Massakers an einem Schulzentrum in Örebro plant die schwedische Regierung eine Verschärfung des Waffenrechts. So soll der Zugang zu halbautomatischen Waffen, wie sie der mutmaßliche Täter von Örebro verwendete, beschränkt werden. Auch soll intensiver geprüft werden, ob Personen aus medizinischen Gründen der Waffenbesitz untersagt werden kann. Das gab die Regierung am Freitag bekannt. Demnach unterstützen auch die rechtspopulistischen Schwedendemokraten, die die Minderheitsregierung tolerieren, die Pläne.

Die Regierung verweist in der Mitteilung auf einen 2024 fertiggestellten Prüfbericht für eine angemessene Waffengesetzgebung, demzufolge es etwa bei der Eignungsfeststellung für eine Waffenbesitzerlaubnis Lücken gibt. Diese sollen nun geschlossen werden. Auch soll der Zugang zu bestimmten halbautomatischen Waffen eingeschränkt werden. „Es gibt bestimmte Waffentypen, die so gefährlich sind, dass sie für zivile Zwecke nur in Ausnahmefällen besessen werden sollten“, heißt es in der Mitteilung der Regierung. Verwiesen wird etwa auf das halbautomatische Gewehr AR-15 als „ein Beispiel für eine Waffe, die mit großen Militärmagazinen kompatibel ist und in kurzer Zeit großen Schaden anrichten kann“.

Motiv weiter unklar

Am Dienstag wurden in einem Schulzentrum in Örebro zehn Menschen ermordet und mindestens sechs weitere zum Teil lebensgefährlich verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein 35 Jahre alter Schwede, soll sich am Tatort selbst erschossen haben. Warum er mordete, ist bisher unklar. Er besaß einen Waffenschein, den er offenbar schon im Alter von 20 Jahren erhielt, für vier sogenannte Langwaffen, also Gewehre. Solche soll er auch bei der Tat verwendet haben. Neben seiner Leiche sollen drei Waffen sowie leere Patronenhülsen und große Mengen nicht verwendete Munition gefunden worden sein.

Um welche Waffen es sich handelte, ist unklar. Die Polizei hat dazu bisher keine Details bekannt gegeben. Nach übereinstimmenden Medienberichten soll es sich jedoch zumindest teilweise um halbautomatische Waffen gehandelt haben. Die Zeitung „Svenska Dagbladet“ berichtet unter Berufung auf eine Quelle, die Einblick in seinen Waffenbesitz hatte, dass der mutmaßliche Täter Zugang zu mindestens einem halbautomatischen Gewehr gehabt hatte. Dabei soll es sich um das Modell Browning BAR Long Track im Kaliber 30,06 handeln, das demnach als „Elchgewehr“ bezeichnet wird und mit dem in schneller Folge geschossen werden kann.

Der Zeitung zufolge soll er weiterhin Zugang zu einer Winchester 1300 Schrotflinte, Kaliber 12, gehabt haben. Zudem zu einem halbautomatischen, aber kleinkalibrigen Gewehr namens Ruger 10/22, Kaliber 22, einer Mossberg-Schrotflinte des Modells Mossberg 590 A1. Weiterhin soll er einen zusätzlichen Lauf für das Winchester-Gewehr besessen haben, um anstelle von kleinem Bleischrot kräftige Geschosse verschießen zu können.