Verfärben sich Gesicht und Augen gelblich, bekommen die meisten einen Schreck – und das zu Recht. Denn hinter den Symptomen können sich ernste Erkrankungen verbergen.
Müdigkeit gehört bei vielen Menschen zu den alltäglichen Begleitern. Ist sie jedoch sehr stark ausgeprägt oder hält über mehrere Wochen an, kann sie durchaus ein ernstes Warnzeichen sein. Insbesondere, wenn weitere Beschwerden wie eine gelbliche Hautfarbe hinzukommen. Denn dann kann ein Problem mit der Leber, der Gallenblase oder den roten Blutkörperchen vorliegen.
In diesem Artikel erfahren Sie, welche Ursachen die Kombination von Müdigkeit und einer gelben Gesichtsfarbe haben kann und wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten.
Müdigkeit kann viele verschiedene Ursachen haben: von Schlafmangel, über Bewegungsmangel bis hin zu Stress oder übermäßigem Fett- und Alkoholkonsum. Allerdings zählen Müdigkeit und Abgeschlagenheit auch zu den häufigsten Beschwerden bei Leberproblemen.
Wie es zu diesem Zusammenhang kommt, ist bislang nur teilweise bekannt. Allerdings spielt die Leber eine zentrale Rolle bei vielen Stoffwechselprozessen und ist damit auch essenziell, um den Körper mit Energie zu versorgen. So baut die Leber etwa Fette aus der Nahrung ab und wandelt sie in Energie um, und sie hilft dabei, den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Ist die Leber verletzt oder entzündet, etwa durch eine Fettleber oder eine Hepatitis, können diese Prozesse beeinträchtigt werden und zu Müdigkeit führen.
Auch eine gelbliche Verfärbung der Haut und/oder des Augapfels sind eindeutige Warnzeichen eines Leberschadens. Die Gelbsucht, wie diese Symptomatik auch genannt wird, entsteht, wenn sich zu viel des gelben Gallenfarbstoffs Bilirubin im Blut befindet.
Bilirubin entsteht beim normalen Abbau von alten oder kaputten roten Blutkörperchen. Normalerweise wird es im Blut zur Leber transportiert und anschließend über die Galle in den Darm abgegeben. Über den Stuhl und den Urin wird der Farbstoff anschließend ausgeschieden.
Wenn Bilirubin nicht schnell genug über Leber und Gallengänge ausgeschieden werden kann – etwa weil die Leber oder die Galle beschädigt sind –, reichert es sich im Blut an und wird dann in der Haut abgelagert. So kommt es zu der für Gelbsucht typischen gelblichen Verfärbung.
Es gibt viele mögliche Ursachen für Gelbsucht bei Erwachsenen. Zu den häufigsten gehören:
- Leberentzündung (Hepatitis), etwa durch Viren (Hepatitis A bis E), Bakterien, Parasiten, Alkohol, Über- oder Fehlernährung, Arzneimittel oder alternative Heilmittel oder eine angeborene Störung. Mehr zu den Ursachen einer Hepatitis erfahren Sie hier.
- Leberzirrhose (Endstadium einer Hepatitis), etwa durch langjährigen Alkoholkonsum oder Viren. Mehr zu den Ursachen einer Leberzirrhose erfahren Sie hier.
- Verstopfung eines Gallengangs durch einen Gallenstein oder (seltener) einen Tumor
![Gelbsucht: Gelbe Augen sind ein wichtiges Merkmal der Symptomatik. Gelbsucht: Gelbe Augen sind ein wichtiges Merkmal der Symptomatik.](https://adaglobalconcept.com/wp-content/uploads/2025/02/Gelbe-Gesichtsfarbe-und-Mudigkeit-Anzeichen-der-Gelbsucht.jpg)
Auch große Mengen des natürlichen Farbstoffs Betacarotin, etwa aus Karotten, Kürbis oder Süßkartoffeln, können die Haut gelblich verfärben. Ein Unterscheidungsmerkmal sind die Augen. Denn sie sind in diesem Fall nicht von der Gelbfärbung betroffen.
Aber: Nicht nur Leberschäden können die Kombination von Gelbsucht und Müdigkeit auslösen. Denn auch Erkrankungen, die zu einem übermäßigen Abbau von roten Blutkörperchen (Hämolyse) führen, verursachen häufig eine Gelbsucht. Denn auch auf diese Weise kann sich Bilirubin im Blut anreichern.
Und: Rote Blutkörperchen werden auch benötigt, um Sauerstoff im Körper zu verteilen. Bei einer Anämie, wie der Mangel an roten Blutkörperchen medizinisch heißt, kann nicht genügend Sauerstoff zum Gehirn transportiert werden. Die Folge: Wir fühlen uns müde und abgeschlagen.
Daher kann hinter der Kombination dieser beiden Warnzeichen möglicherweise auch eine sogenannte hämolytische Anämie stecken. Diese kann durch äußere Einflüsse wie Medikamente, Autoimmunkrankheiten Infektionen mit Bakterien (Clostridien), Viren (Epstein-Barr-Virus) oder Parasiten (Malaria) sowie durch Gifte (etwa Schwermetalle wie Blei) ausgelöst werden. Aber auch Krankheiten der roten Blutkörperchen selbst können eine hämolytische Anämie auslösen, etwa durch vererbte Gendefekte oder Mutationen.
Kommt zur anhaltenden Müdigkeit eine Gelbsucht hinzu, ist ein Leber- oder Gallenschaden wahrscheinlich. Gerade Lebererkrankungen sind in Industrieländern wie Deutschland weitverbreitet. Eine hämolytische Anämie ist hingegen recht selten. Doch in jedem Fall sollten Sie die zugrundeliegenden Ursachen ärztlich untersuchen lassen.
Weitere Warnzeichen, die auf einen Leberschaden hindeuten und eine ärztliche Untersuchung erfordern, sind etwa starke Bauchschmerzen und eine Druckempfindlichkeit im Oberbauch, Benommenheit, Fieber oder schwarzer Stuhl.
Auf ein hämolytisches Problem weisen zusätzlich zur Müdigkeit und Gelbsucht vor allem Blässe, Schwindel und Schwäche sowie untypische Schmerzen und Schwellungen (im Zuge einer Thrombose) hin.
Treten starke Müdigkeit und eine gelbe Gesichtsfarbe gemeinsam auf, kann das ein Warnzeichen sein, dass etwas mit der Leber, der Galle oder den roten Blutkörperchen nicht stimmt. Insbesondere, wenn die Müdigkeit lange anhält oder Beschwerden wie Bauchschmerzen im Oberbauch, Fieber oder Schwäche und Schüttelfrost hinzukommen, sollten Sie unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.