Ein Infekt, eine OP, Rheuma: Vieles kann den CRP-Wert im Blut erhöhen. Welcher CRP-Wert ist normal? Und wie lässt sich ein zu hoher Blutwert senken?
Wenn sich der Körper gegen etwas wehrt, zum Beispiel gegen einen Infekt, kommt es zu einer Entzündung. Dabei handelt es sich um ein komplexes Geschehen, bei dem viele verschiedene Botenstoffe, Immunzellen und Eiweiße beteiligt sind. Das C-reaktive Protein, kurz CRP, ist eines dieser Abwehr-Eiweiße.
Das CRP wirkt an der sogenannten Akute-Phase-Reaktion mit. Diese heißt so, weil sie bei einer akuten Bedrohung sofort – früher als andere Abwehrmechanismen des Körpers – einsetzt: Die CRP-Konzentration steigt schon innerhalb von sechs bis zwölf Stunden nach dem auslösenden Ereignis (etwa der Infektion) an, was sich durch eine Blutuntersuchung feststellen lässt. Ärztinnen und Ärzte sprechen dann von einem erhöhten CRP-Wert.
Wird irgendwo im Körper Gewebe geschädigt, etwa weil dort Erreger wüten, setzen die betroffenen Zellen bestimmte Botenstoffe frei. Diese regen die Leber dazu an, erhöhte Mengen CRP zu bilden.
Die Eiweiße gelangen dann übers Blut zum angegriffenen Gewebe und sorgen dort unter anderem dafür, dass Zellen des Immunsystems Krankheitserreger bekämpfen sowie abgestorbene oder kranke Zellen und Giftstoffe beseitigen.
Man kann sich das C-reaktive Proteine also vorstellen wie eine Truppe von Notfallsanitätern am Unfallort: Sie leisten Erste Hilfe. Gezieltere Maßnahmen überlassen sie aber den Spezialisten.
Das C-reaktive Protein zählt zu den Entzündungswerten, also zu den Blutwerten, die bei einer Entzündung ansteigen und die sich dann in erhöhter Konzentration im Blut nachweisen lassen. Da viele Krankheiten mit Entzündungen einhergehen, hat der CRP-Wert allein kaum Aussagekraft.
Bei der Diagnose ist der CRP-Wert also nur ein Puzzlestein im Gesamtbild der Untersuchungsergebnisse. Welche Erkrankung hinter einem erhöhten CRP-Wert steckt, kann die Ärztin oder der Arzt erst nach Auswertung aller Befunde beurteilen. Einen Überblick über mögliche Ursachen bietet das folgende Kapitel.
Ein erhöhter CRP-Wert zeigt, dass im Körper eine Entzündung stattfindet – nicht aber, warum. Oft steckt eine der folgenden Ursachen dahinter, wenn der Wert des C-reaktiven Proteins im Blut zu hoch ist:
- Infektionen
- Rheuma (genauer gesagt entzündliche Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, zum Beispiel rheumatoide Arthritis)
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn
- größere Operationen
- Krebserkrankungen
Was ein zu hoher CRP-Wert bei Infekten aussagt
Wenn eine Person mit deutlichen Symptomen für einen Infekt zur Ärztin oder zum Arzt geht, kann der CRP-Wert einen ersten Hinweis auf die Art des Erregers liefern: Steckt ein Virus hinter den Beschwerden, steigt der CRP-Wert in der Regel nicht oder kaum an. Ein hoher CRP-Wert ist eher für durch Bakterien verursachte Infektionen typisch. Deutlich erhöhte Werte können zum Beispiel vorkommen bei
- Harnwegsinfekten,
- bakteriellen Mandelentzündungen oder
- bakteriellen Bronchitiden.
Was kann noch zu einem erhöhten CRP-Wert führen?
Ein zu hoher CRP-Wert ist nicht zwangsläufig ein Anzeichen für einen Infekt. Denn neben Krankheitserregern gibt es noch andere Gründe für Entzündungen im Körper, etwa
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Krebserkrankungen
- größere Verletzungen und chirurgische Eingriffe
- Knochenmarkstransplantationen
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
- entzündliche Formen von Rheuma, etwa die rheumatoide Arthritis
Das Ausmaß der Entzündungsreaktion ist von Erkrankung zu Erkrankung unterschiedlich: Herz-Kreislauf-Erkrankungen lassen den CRP-Wert normalerweise nur sehr leicht ansteigen, wohingegen es nach großen Operationen in der Regel zu einem starken Anstieg kommt.
Grundsätzlich sind sehr hohe CRP-Werte eher ein Anzeichen für schwere, durch Infekte bedingte Erkrankungen. Mehr dazu erfahren Sie im folgenden Kapitel.
Bei Erwachsenen und Kindern deutet ein CRP-Wert über fünf Milligramm pro Liter (0,5 Milligramm pro Deziliter) auf eine Entzündung im Körper hin.
Wie stark der Wert steigt, hängt vom Ausmaß der Entzündung ab – und somit von der genauen Ursache. Daher kann die Höhe des CRP-Werts einen ersten Hinweis auf das zugrunde liegende gesundheitliche Problem liefern. Welcher CRP-Bereich für welche Erkrankungen und anderen Ursachen typisch ist, veranschaulicht die folgende Tabelle:
CRP-Wert in mg/dl | Schwere der Entzündung | mögliche Ursachen |
---|---|---|
0,3 bis 1 | niedriggradig (“low grade”) | Übergewicht Diabetes mellitus Typ 2 Herz-Kreislauf-Erkrankung |
1 bis 4 | mild | Herzinfarkt rheumatische Erkrankung Abszess (Eiteransammlung im Gewebe) |
4 bis 10 | mäßig | Harnwegsinfekt bakterielle Bronchitis bakterielle Mandelentzündung |
über 10 | stark | schwerer durch Bakterien oder Pilze verursachter Infekt schwere Verletzungen große Operationen |
Erhöhter CRP-Wert bei Übergewicht – Wie ist der Zusammenhang?
Fettgewebe – vor allem das sogenannte Viszeralfett, welches die inneren Organe umgibt – setzt verschiedene Botenstoffe frei, die Entzündungen im Körper fördern können. Darum ist der CRP-Wert übergewichtiger Menschen häufig leicht erhöht.
Einen genauen CRP-Wert kann nur eine Blutuntersuchung im Labor liefern. Es gibt jedoch sogenannte CRP-Schnelltests, die binnen weniger Minuten anzeigen, ob der Wert im normalen, leicht erhöhten oder stark erhöhten Bereich liegt.