Welcher Ferritinwert ist gefährlich?

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Mit Ferritin speichert der Körper Eisen. Doch ein erhöhter oder zu niedriger Ferritinwert kann auch andere Ursachen haben als einen Eisenmangel. Welche, erfahren Sie hier.

Der Körper braucht für zahlreiche lebenswichtige Vorgänge Eisen. Unter anderem benötigen die roten Blutkörperchen Eisen, um Sauerstoff zu den Organen zu transportieren.

Damit immer ausreichend Eisen zur Verfügung steht, haben die Körperzellen – vor allem jene, die für die Blutbildung wichtig sind – einen Vorrat an Eisen. Da Eisen in freier Form giftig ist, speichern die Zellen das Metall in Form von Ferritin. Ferritin besteht aus Eiweißen, die mit Eisen beladen sind.

Die Menge des Ferritins im Blut spiegelt wider, wie gut der Körper mit Eisen versorgt ist. Sie lässt sich am Ferritinwert ablesen, den Ärztinnen und Ärzte durch eine Blutuntersuchung bestimmen können. Ist der Ferritinwert zu niedrig, kann ein Eisenmangel dahinterstecken.

Ein erhöhter Ferritinwert ist oft ein Anzeichen für eine akute Entzündung, zudem steigt der Wert bei bestimmten chronischen Krankheiten sowie bei Krebs an.

Welcher Ferritinwert normal ist, hängt vom Geschlecht und Alter ab: Für Frauen gelten niedrigere Normwerte als für Männer. Bei Babys, Kleinkindern und Kindern richten sich die Normwerte für Ferritin nach dem genauen Alter des Kindes. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Normwerte für die jeweiligen Altersgruppen, angegeben in Mikrogramm pro Liter Blut (µg/l).

Alter Frauen und Mädchen Männer und Jungen
0 bis 1 Woche 80 bis 628 80 bis 628
2 Wochen bis 1 Monat 70 bis 530 70 bis 530
1 Monat 42 bis 350 42 bis 350
2 bis 3 Monate 21 bis 170 21 bis 170
4 bis 5 Monate 15 bis 105 15 bis 105
6 bis 8 Monate 13 bis 75 13 bis 75
9 bis 12 Monate 12 bis 60 12 bis 60
1 bis 4 Jahre 11 bis 53 11 bis 53
5 bis 9 Jahre 12 bis 63 12 bis 63
10 bis 12 Jahre 17 bis 105 17 bis 105
13 bis 49 Jahre 13 bis 150 30 bis 400
50 bis 120 Jahre 25 bis 300 30 bis 400

Was sagt der Normwert für Ferritin aus?

Der Normwert für Ferritin ist die Menge an Ferritin, die sich bei den meisten gesunden Menschen nachweisen lässt. Der Fachbegriff lautet Referenzbereich. Um diesen zu ermitteln, wurden mehrere wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt.

Da bei jeder leicht unterschiedliche Ergebnisse herauskamen, finden sich in der Fachliteratur uneinheitliche Referenzbereiche. Je nach Quelle können die in Laborberichten aufgeführte Referenzbereiche somit leicht voneinander – und auch von den hier genannten Werten – abweichen.

Ist der Ferritinwert zu hoch, spricht dies möglicherweise für:

  • eine akute Entzündung (beispielsweise durch einen Infekt)
  • eine chronisch-entzündliche Erkrankung wie rheumatoide Arthritis
  • eine Krebserkrankung
  • eine Lebererkrankung (zum Beispiel alkoholbedingt)
  • eine Eisenüberladung des Körpers (etwa nach wiederholten Bluttransfusionen oder aufgrund einer erblich bedingten Eisenspeicherstörung)

Entzündungen zählen zu den häufigsten Gründen für erhöhte Ferritinwerte. Eine Entzündung ist eine Schutzreaktion des Körpers vor einer Gefahr, etwa einer Infektion.

Ferritin übernimmt im Rahmen dieser Reaktion verschiedene Aufgaben. Unter anderem bindet es Eisen und erschwert Eindringlingen dadurch die Ausbreitung im Organismus: Viele Erreger sind nämlich auf Eisen angewiesen, um sich im Körper zu vermehren. Um sie daran zu hindern, bildet der Körper mehr Ferritin.

Auch bei einer Lebererkrankung können die Ferritinwerte erhöht sein. Die Leberzellen enthalten viel Ferritin, weil sie zu den wichtigsten Eisenspeichern des Körpers gehören. Sterben infolge der Erkrankung viele Leberzellen ab, setzen sie das in ihnen gelagerte Ferritin frei. Dieses gelangt dann ins Blut.

Eine weitere mögliche Ursache für zu hohe Ferritinwerte ist eine Eisenüberladung des Körpers. Dabei erhöht sich der Ferritinwert, weil das überschüssige Eisen in Form von Ferritin eingelagert wird. Für den Überschuss kann es verschiedene Ursachen geben. Manchmal sind wiederholte Bluttransfusionen der Auslöser.

Darüber hinaus kann eine genetisch bedingte Erkrankung dazu führen, dass der Darm zu viel Eisen aus der Nahrung aufnimmt. Fachleute bezeichnen diese Erkrankung als primäre Hämochromatose.

  • Eisenspeicherkrankheit: Hämochromatose – gefährlicher Eisenüberschuss

Ja, Ferritin ist ein Tumormarker. “Tumormarker” ist ein Sammelbegriff für Stoffe, die bei Krebserkrankungen in erhöhter Menge im Blut nachweisbar sind. Es gibt zum einen spezifische Tumormarker, die jeweils nur auf eine bestimmte Krebserkrankung hindeuten. Zum anderen gibt es unspezifische Tumormarker, die bei verschiedenen Krebsarten ansteigen können. Ferritin zählt zu den unspezifischen Tumormarkern.

Welche Rolle Ferritin bei Krebserkrankungen spielt, ist noch nicht vollständig geklärt. Studien weisen darauf hin, dass das zusätzliche Ferritin aus bestimmten Zellen des Immunsystems stammt, die sich im Gewebe um den Tumor befinden. Diese Zellen haben eigentlich die Aufgabe, Krebszellen und andere Schädlinge “aufzufressen”, und heißen daher auch Fresszellen.