Massaker in Örebro: Rassistisches Motiv nicht ausgeschlossen

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Mehr als eine Woche nach dem Massaker im schwedischen Örebro sucht die Polizei weiterhin nach einem möglichen Motiv für die Tat. Anders als zuvor angenommen, schließt die schwedische Polizei aber nicht mehr aus, dass der Täter aus ideologischen Gründen gehandelt haben könnte.

An einem Schulzentrum in Örebro hatte ein 35 Jahre alter Schwede Anfang vergangener Woche sieben Frauen und drei Männer ermordet. Bei der Mehrzahl handelt es sich um Einwanderer. Sie stammen etwa aus Syrien, Iran, Eritrea und Bosnien. Kurz nach der Tat gab die Polizei bekannt, es deute alles darauf hin, dass der Täter „ohne ideologische Motive gehandelt“ habe. Angesichts des Hintergrunds der Opfer gab es an der Formulierung scharfe Kritik. Am Dienstag sagte der örtliche Polizeichef Niclas Hallgren, die Aussage sei „zu schnell formuliert und veröffentlicht“ worden. Die Formulierung sei zu restriktiv gewesen, die Frage nach dem Motiv des Täter sei noch offen, sagte Schwedens nationale Polizeichefin, Petra Lundh.

Neben der Herkunft der Opfer deutet ein Video, das der Sender TV4 News veröffentlichte und das vom Tatort stammen soll, auf ein rassistisches Motiv hin. Demnach schreit jemand, „ihr werdet Europa verlassen“. In dem Schulzentrum können Ausbildungsabschlüsse gemacht werden, auch gibt es Schwedischkurse für Migranten.

Ministerpräsident: Lasst die Polizei ihre Arbeit machen

In Örebro steigt nun die Angst unter Migranten. „Sind wir diejenigen, die das nächste Mal erschossen werden“, zitiert die Zeitung „Svenska Dagbladet“ eine Frau, deren Freundin bei dem Angriff verletzt wurde. Kritisiert wird neben der Polizei auch ein angeblich migrationsfeindlicher Kurs der Regierung, der demnach Einwanderer für alle sozialen Probleme verantwortlich mache. In Schweden sind die Einwanderungszahlen zuletzt massiv zurückgegangen, was die Regierung als Erfolg ihrer restriktiven Politik ansieht.

Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson sagte am Dienstag, er habe großen Respekt davor, dass der Verdacht, der Täter habe ein bestimmtes Motiv gehabt, Ängste schüren könne. Gleichzeitig mahnt er dazu, „unglaublich vorsichtig“ zu sein und keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. In den Medien werde derzeit zu viel spekuliert. Kristersson rief dazu auf, die Polizei ihre Arbeit machen zu lassen. Zugleich sagte er, die Diskussion über Einwanderung, Integration und Bandenkriminalität bleibe wichtig. Es gebe Schießereien und Bombenanschläge, die Probleme müssten gelöst werden.