Warum die Luftqualität gerade so schlecht ist

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Stand: 12.02.2025 13:58 Uhr

Verkehr, Kraftwerke, Heizung und Industrie tragen zur Feinstaubbelastung bei – und aktuell ist die Wetterlage ungünstig. Viele Messstationen in Deutschland zeigen Rot.

Tim Staeger

Das Umweltbundesamt warnt auf seiner Internetseite vor schlechter Luftqualität in Deutschland.

Betrachtet werden hierbei die Konzentration von Ozon, Stickstoffdioxid und Feinstaub in zwei unterschiedlichen Größenklassen (bis 2,5 bzw. 10 Mikrometer). Im Osten und Norden sowie in den Ballungsräumen sind vor allem die Feinstaubwerte seit mehreren Tagen erhöht. Diese Teilchen gelangen durch Emissionen im Straßenverkehr und Industrieabgase, im Winter zusätzlich durch Heizen mit Holz- und Kohleöfen, in die Luft.

Die Konzentrationen dieser Stoffe werden bundesweit überwacht. Der gesundheitlich bedenklichste Wert bestimmt hierbei einen Luftqualitätsindex, der stündlich aktualisiert auf den Internetseiten des Umweltbundesamtes veröffentlicht wird.

Belastung hängt mit Jahreszeit zusammen

Vor allem im Winter kann es bei Hochdruckwetterlagen zu steigenden Feinstaub-Konzentrationen kommen. Denn dann ist es schwachwindig und die Luftmasse kommt quasi zur Ruhe. In den langen Winternächten kühlt die bodennahe Luftschicht aus und wird tagsüber durch die tief stehende Sonne nicht sehr stark erwärmt.

Dadurch stellt sich nach einigen Tagen eine Temperaturumkehr, eine sogenannte Inversion ein, bei der es in den Tälern und Niederungen kälter ist als auf den Bergen. Durch die schlechte vertikale Durchmischung können sich nun Schadstoffe in den unteren Schichten, also bis in wenige hundert Meter Höhe, anreichern.

Zudem kann bei Ostwind, wie aktuell, belastete Luft aus dem östlichen Mitteleuropa nach Deutschland transportiert werden. Denn durch Kohle- und Holzöfen gelangt dort bei kalter Witterung zusätzlich viel Feinstaub in die Luft. Während der Smog-Katastrophe im Dezember 1952 in London stieg durch die damals noch weitverbreitete Kohleverbrennung während einer windschwachen Hochdrucklage die Luftverschmutzung so extrem an, dass Zehntausende Menschen Atemprobleme bekamen und Tausende starben.

Empfindliche Menschen könnten Auswirkungen spüren

So hohe Feinstaubwerte sind heutzutage nicht mehr zu befürchten, jedoch können, wie aktuell, Grenzwerte durchaus für mehrere Tage überschritten werden. Vor allem bei empfindlichen Menschen – etwa Asthmatikern und Kleinkindern – können dann Reizungen der Atemwege auftreten. Prinzipiell empfiehlt es sich bei hohen Feinstaubwerten ungewöhnliche körperliche Tätigkeiten im Freien zu vermeiden und anstatt zu joggen eventuell “nur” mal einen Spaziergang zu machen.

Vor allem sehr kleine Partikel können sogar in den Blutkreislauf gelangen, weswegen die Grenzwerte für die Klasse bis 2,5 Mikrometer Teilchendurchmesser niedriger liegen. Der Jahresmittelwert sollte hier unter 25 Mikrogramm pro Kubikmeter bleiben. Für Teilchengrößen bis 10 Mikrometer gilt ein Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter im Tagesmittel, welcher nicht öfter als an 35 Tagen pro Kalenderjahr überschritten werden sollte.

Lage soll sich entspannen

Jedoch wird sich die Lage in den kommenden Tagen wieder entspannen. Denn das Tief “Max” wird bis Donnerstag hierzulande verbreitet für Regen- und Schneefälle sorgen, welche den Feinstaub auswaschen. Zudem dreht die Windrichtung in den kommenden Tagen eher auf nördliche Richtungen, wodurch der Nachschub belasteter Luft abgeschnitten wird, so dass auch im Osten die Feinstaubwerte wieder unter die Grenzwerte absinken dürften.

Dafür wird es vor allem im Nordosten nochmals knackig kalt, aber durch trockene Luft aus Skandinavien auch recht sonnig. Optimales Wetter also für einen ausgedehnten Winterspaziergang – oder einen nachzuholenden Dauerlauf.