Ein Mann ist gegen 10.30 Uhr am Münchner Stiglmaierplatz mit einem Auto in eine Gruppe von mehreren Menschen gefahren. Zum Zeitpunkt des Vorfalls fand dort laut Polizei eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi statt.
Wie viele Menschen wurden verletzt?
Laut Angaben der Polizei München wurden mindestens 28 Menschen teils schwer verletzt. Eine Lebensgefahr sei bei einigen Menschen nicht auszuschließen, hieß es von der Feuerwehr. Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) teilte mit, es seien auch Kinder unter den Verletzten.
Wo kam es zu dem mutmaßlichen Anschlag?
Der Stiglmaierplatz liegt in der Münchner Maxvorstadt. Auch einige Straßen vom Stiglmaierplatz entfernt standen am Vormittag mehrere Rettungswagen. Die Polizei richtete eine Zeugensammelstelle ein und rief auf der Plattform X dazu auf, relevante Videos und Bilder in einem Internetportal hochzuladen. Im Löwenbräukeller richtete die Polizei zudem eine psychologische Betreuungsstelle ein.
Wer ist der Tatverdächtige?
Laut Polizei München handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 24 Jahre alten Mann mit afghanischer Staatsangehörigkeit. Der Fahrer sei festgenommen worden. Von ihm gehe derzeit keine weitere Gefahr aus, sagte ein Sprecher.
Laut Söder ist derzeit von einem mutmaßlichen Anschlag auszugehen. Während eines Pressestatements kündigte er Konsequenzen an. „Wir reagieren bei jedem solchen Anschlag besonnen, aber ich sage Ihnen auch, dass unsere Entschlossenheit wächst. Es ist nicht der erste Fall, und wer weiß, was noch passiert“, sagte Söder am Ort des Geschehens in der Innenstadt.
Die Generalstaatsanwaltschaft München hat die Ermittlungen übernommen. Es gebe „Anhaltspunkte für einen extremistischen Hintergrund“, berichtete die Zeitschrift „Spiegel“ unter Berufung auf einen Sprecher der Staatsanwaltschaft. Das Verfahren führe die bei der Generalstaatsanwaltschaft angesiedelte Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus.
Der Tatverdächtige ist polizeibekannt: Innenminister Joachim Herrmann sagte auf einer Pressekonferenz am Mittag in München, dass der Täter bereits durch Diebstahl und Drogendelikte aufgefallen sei.
Laut dem „Spiegel“ heißt der Verdächtige Farhad N. und wurde 2001 in Kabul geboren. Er sei Ende 2016 nach Deutschland gekommen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge lehnte seinen Asylantrag der Zeitschrift zufolge ab. Später habe der Afghane eine sogenannte Duldung erhalten, wodurch eine Abschiebung ausgesetzt wird. Zuletzt war N. laut dem „Spiegel“ an einer Adresse im Münchner Stadtteil Obersendling gemeldet. Er soll vor der Tat mutmaßlich islamistische Posts abgesetzt haben.
Wie die Polizei weiter mitteilte, gibt es keine Hinweise auf weitere Beteiligte. Wie es zu dem Vorfall kam, ist noch unklar. Es sei noch nicht geklärt, ob der Mann das Auto absichtlich in die Menschen steuerte. Auch ob der Vorfall in Zusammenhang mit der Demonstration steht, sei noch nicht geklärt. Weder Polizei noch Verdi konnten zunächst Angaben machen, ob sich Teilnehmer der Demonstration unter den Verletzten befanden.