Jugendlicher bei islamistischem Anschlag getötet

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Der Messerangriff im österreichischen Villach mit einem Todesopfer und mehreren Verletzten ist den Ermittlern zufolge von einem islamistischen Attentäter verübt worden. „Es handelt sich hier um einen islamistischen Anschlag mit IS-Bezug,“, sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Sonntag vor Journalisten in der Stadt im Bundesland Kärnten. IS ist die Abkürzung für die Terrormiliz „Islamischer Staat“. Der Täter habe sich offenbar in kurzer Zeit im Internet radikalisiert, sagte der Minister.

Am Samstagnachmittag hatte ein 23 Jahre alter Syrer nach Angaben der Polizei mit einem Klappmesser mit zehn Zentimeter langer Klinge wahllos auf Passanten im Zentrum der Stadt im südlichen Bundesland Kärnten eingestochen. Ein 14 Jahre alter Junge starb. Fünf weitere Personen wurden verletzt. Drei der Opfer werden intensivmedizinisch behandelt.

Ein Sprecher der Kärntner Polizei teilte mit, der mutmaßliche Täter habe am Nachmittag um kurz vor vier damit begonnen, auf Passanten einzustechen. Ein 42 Jahre alter Essenslieferant habe das beobachtet und habe den Täter mit seinem Auto angefahren. Laut Polizei hat der ältere Syrer durch sein Eingreifen wohl weitere Angriffe des Jüngeren verhindert. Der mutmaßliche Täter sei daraufhin festgenommen worden. Nach ersten Informationen war er bisher noch nicht mit Gesetzesverstößen aufgefallen.

Islamistische Geste

Laut Medienberichten, die sich auf Aussagen von Passanten stützten, soll der Täter islamische Parolen wie „Allahu akbar“ ausgerufen haben. Es wurden auch Bilder veröffentlicht, die einen Mann, mutmaßlich den Täter, mit gen Himmel gerichtetem Zeigefinger zeigen – eine Geste, die gern von Terroristen der Terrororganisation „Islamischer Staat“ verwendet wird. Zeugen wurden mit der Beobachtung zitiert, der Täter habe „lachend zugestochen“.

Die „Kronen-Zeitung“ zitierte den 42 Jahre alten Essenslieferanten, der eingriff. Er sei im Begriff gewesen, eine Bestellung abzuholen, als er „das ganze Blut und zwei verletzte Personen am Boden liegen sah“. Ohne lange nachzudenken, habe er den mit einem Messer bewaffneten Mann niedergefahren. Der Täter sei dadurch einige Meter weggeschleudert worden.

In der unübersichtlichen Situation hätten Passanten ihn für einen Täter oder Mittäter gehalten und auf sein Lieferauto eingeschlagen. „Die haben gedacht, ich wäre der Böse.“ Polizeisprecher Rainer Dionisio sagte: „Nach derzeitigem Stand der Dinge ist es eine gute Sache, dass der Zeuge den Täter angefahren hat.“ Zwischen dem ersten Notruf und der Festnahme des Täters seien nur sieben Minuten vergangen.

Staatsschutz ermittelt

Der Lieferant, ein in Villach lebender syrischer Familienvater, verurteilte seinen Landsmann, der mit dem Messer zustach. Die „Krone“ zitierte ihn mit den Worten: „So sind wir nicht! Ich lebe seit Jahren gut integriert hier und viele andere auch. Ich hoffe, die Menschen vergleichen uns nicht mit dem Täter!“ Er wolle lediglich in Frieden hier leben. Als Held sehe er selbst sich nicht an: „Jeder hätte so reagiert.“

Während des Polizeieinsatzes waren zeitweise Teile der Stadt mit 65.000 Einwohnern, darunter auch der Bahnhof, gesperrt, der Zugverkehr war eingeschränkt. Das Landesamt Staatsschutz und Extremismusbekämpfung übernahm gemeinsam mit dem Landeskriminalamt die Ermittlungen. Durchsuchungen gab es am Wohnort des Verdächtigen und in einem Asylheim nahe Villach.

Hartes Durchgreifen des Rechtsstaats gefordert

Der Vorsitzende der christdemokratischen ÖVP, Christian Stocker, forderte auf der Plattform X, den Täter zur Rechenschaft zu ziehen und „mit aller Härte des Rechtsstaats“ für die „entsetzliche Tat“ zu bestrafen. Er verwies auf die „Zivilcourage eines Augenzeugen“, der es zu verdanken sei, dass noch Schlimmeres verhindert wurde. Dank gebühre auch den Einsatzkräften, die innerhalb kürzester Zeit zur Stelle gewesen seien. „Wir alle wollen in einem sicheren Österreich leben. Das heißt, wir müssen auch politisch alle Hebel in Bewegung setzen, dass solche Horrortaten in Zukunft verhindert werden können.“ Ähnlich äußerte sich Andreas Babler, der Vorsitzende der sozialdemokratischen SPÖ. „Klar ist: Hier muss die volle Härte des Rechtsstaats wirken. Verbrechen wie diese dürfen in unserer Gesellschaft einfach nicht passieren.“

Der Vorsitzende der rechten FPÖ, Herbert Kickl, nutzte die Tat von Villach zu einem Angriff auf die politische Konkurrenz und äußerte sich „wütend auf jene Politiker, die es zugelassen haben, dass Messerstechereien, Vergewaltigungen, Bandenkriege und andere kapitale Straftaten in Österreich mittlerweile an der Tagesordnung sind.“ Für das „Systemversagen erster Güte“ habe ein Jugendlicher mit dem Leben bezahlen müssen. Kickl mutmaßte: „Der Täter wird wohl therapiert und verteidigt auf Steuerzahlerkosten, die Haftkosten haben auch die Österreicher zu tragen, und abgeschoben darf er nicht werden, weil man ihn ja vor unmenschlicher Behandlung im Herkunftsland schützen muss im Namen der Menschlichkeit.“