AfD-Ko-Vorsitzende Alice Weidel lobt Björn Höcke

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Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel beschreibt den thüringischen Landeschef der Partei, Björn Höcke, als geeignet für ein Ministeramt. Eine entsprechende Frage der „Bild“-Zeitung beantwortete sie mit „ja“. Weidel nannte den Versuch, Höcke 2017 aus der Partei auszuschließen, einen Fehler. „Ich glaube, der Parteiausschluss war damals völlig überzogen“, sagte sie der „Bild“-Zeitung. Sie beschrieb Höcke als „bodenständig“. Als ehemaliger Lehrer sei er „extrem breit gebildet“. Es sei überhaupt „sehr selten geworden bei den Politikern, dass sie auch breitengebildet sind oder überhaupt eine Ausbildung haben“.

Einen Beleg für diese Behauptung blieb sie schuldig. Eine Auswertung der „Bild“ aus dem Jahr 2023 kam zu dem Ergebnis, dass allein mehr als ein Viertel der Parlamentarier Jura oder Staatswesen studiert habe; fast jeder dritte Abgeordnete habe schon für den Staat gearbeitet, bevor er in die Politik ging, etwa als Lehrer oder Verwaltungsmitarbeiter. Insofern scheint Höckes Bildung formal durchschnittlich für einen Politiker.

Die Autorität von Gerichten stellt sie infrage

Angesprochen auf die Gerichtsentscheidung, wonach man Höcke „Faschist“ nennen darf, gab Weidel zu verstehen, dass sie die Autorität von Gerichten grundsätzlich in Frage stelle. „Das, was Gerichte irgendwie von sich geben, dem kann ich überhaupt gar nichts mehr beimessen“, sagte sie. Für Höcke spreche im Übrigen seine Beliebtheit.

Weidel hatte zuletzt auch in anderen Zusammenhängen signalisiert, dass sie sich nicht länger darum bemüht, sich von Rechtsextremisten in der Partei zu distanzieren. So sprach sie etwa selbst von „Remigration“, was sie zuvor lange vermieden hatte. Als ermutigend empfindet man in der Partei in diesem Zusammenhang die Erfolge von Trump und FPÖ.

Intern sieht die AfD-Führung Höcke allerdings differenzierter. Er wird als stark polarisierend und eitel beschrieben, als jemand, der nicht bereit ist, sich einzureihen. Dementsprechend zeigte man sich auch erleichtert über Höckes Entscheidung, nicht für den Bundestag zu kandidieren.

Unterdessen wurde bekannt, dass Weidel sich in Berlin regelmäßig mit dem früheren chinesischen Botschafter Wu Ken getroffen haben soll. Er vertrat China zwischen 2019 und 2024 in Deutschland. Dies berichtete die „Bild“ unter Berufung auf Quellen innerhalb der Partei. Ein AfD-Sprecher bestätigte dem „Spiegel“ indirekt diese Kontakte. Er teilte mit: „Dass sich eine Fraktionsvorsitzende mit dem Botschafter von Deutschlands wichtigstem Handelspartner austauscht, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.“

Die „Bild“ hatte allerdings von monatlichen Treffen berichtet. Weidel gab Treffen im Abstand von etwa neun Monaten zu. Ihr zufolge ging es bei den Gesprächen etwa um die chinesische Position zu Russlands Krieg gegen die Ukraine.