Bundesgeschäftsführer entschuldigt sich bei der FDP

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Der zurückgetretene FDP-Geschäftsführer Carsten Reymann hat sich offenbar intern für das als „D-Day“ bekannte Strategiepapier entschuldigt. Wie das Magazin „Der Spiegel“ erfahren haben will, habe Reymann am Montag im Bundesvorstand Stellung dazu genommen und gesagt, dass das Papier „nicht der Masterplan der FDP“ gewesen sei, sondern „meine persönliche Vorbereitung für den Fall der Fälle, dass die FDP die Koalition verlassen würde“.

Reymann, der bislang nicht groß in Erscheinung getreten war, ist ein Vertrauter von FDP-Chef Christian Lindner. Er hat im März das Amt des Bundesgeschäftführers übernommen und trat zusammen mit Generalsekretär Djir-Sarai vorige Woche zurück. In der Sitzung des FDP-Bundesvorstands hatte Reymann nach „Spiegel“-Informationen erklärt, dass er „keinen Auftrag“ benötigt habe, um solch ein Papier zu erstellen. Vielmehr sei es mit Unterzeichnung seines Arbeitsvertrags als Bundesgeschäftführers „sein Verständnis von der Rolle seines Amtes gewesen“, heißt es weiter.

Reymann stellte in der hybdriden Runde klar: „Ich bin kein Bauernopfer, denn ich habe das Papier geschrieben, das ich zu verantworten habe“, wird er demnach zitiert. Allein für die kriegerische Wortwahl – D-Day und offene Feldschlacht – musste der studierte Kommunikationsprofi anscheinend Kritik einstecken.

Fraglich ist weiterhin, ob Linder und Djir-Sarai im Vorhinein von dem Strategiepapier wussten. Djir-Sarai hatte bei seinem Rücktritt hervorgehoben, keine Kenntnis gehabt zu haben. Auch Lindner hob seit dem Bekanntwerden mehrmals hervor, dass er nichts von dem Papier wusste. „Ich habe das Dokument nicht zur Kenntnis genommen und hätte es auch nicht gebilligt“, sagt Lindner am Sonntagabend bei Caren Miosga, quasi wortgleich zu seiner Erklärung vom Freitag.

Djir-Sarai hatte bei seinem Rücktritt gesagt, er habe von dem „D-Day“-Papier „keine Kenntnis“ gehabt. In einem Fernsehinterview vor rund zwei Wochen hatte er die interne Verwendung des Begriffs „D-Day“ noch ausgeschlossen. Die Powerpoint-Präsentation hatte die FDP veröffentlicht, als der Druck vonseiten der Medien zu groß geworden ist, das Papier selbst zu veröffentlichen.