Aus Sorge vor einem großen Krieg in Europa will Dänemark die Aufrüstung seiner Streitkräfte beschleunigen und die Verteidigungsausgaben drastisch erhöhen. Dafür soll ein „Beschleunigungsfonds“ in Höhe von rund 50 Milliarden Kronen (rund 6,7 Milliarden Euro) eingerichtet werden, dessen Mittel je hälftig in diesem und dem kommenden Jahr ausgegeben werden sollen, um rasch mehr Rüstungsgüter beschaffen zu können. Das berichtet der dänische öffentliche Rundfunk (DR).
Die Entscheidung der Regierung erfolgt vor dem Hintergrund einer sehr düsteren Bedrohungseinschätzung des dänischen Verteidigungsnachrichtendienst (FE), die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde. Sollte der Krieg in der Ukraine beendet oder eingefroren werden, kann Russland demnach erhebliche militärische Ressourcen freisetzen und ist in der Lage, innerhalb von nur sechs Monaten einen lokalen Krieg gegen ein Nachbarland zu führen.
In fünf Jahren bereit für einen großen Krieg in Europa
Innerhalb von zwei Jahren stellt es demnach eine glaubwürdige Bedrohung auch für mehrere NATO-Länder dar und ist bereit für einen regionalen Krieg gegen mehrere Staaten im Ostseeraum. In fünf Jahren könnte Russland dann bereit sein für einen groß angelegten Krieg auf dem europäischen Kontinent ohne Beteiligung der NATO.
Der Analyse zufolge wird Russland eher bereit sein, in einem regionalen Krieg gegen einen oder mehrere europäische NATO-Staaten militärische Gewalt anzuwenden, wenn es die NATO als militärisch geschwächt oder politisch gespalten wahrnimmt. „Dies gilt insbesondere dann, wenn Russland glaubt, dass die USA die europäischen NATO-Staaten in einem Krieg mit Russland nicht unterstützen können oder wollen“, schreibt der Geheimdienst.
Die Szenarien setzen voraus, dass die NATO nicht im gleichen Tempo wie Russland aufrüstet. Die Risikobereitschaft Russlands gegenüber der NATO werde zunehmen, wenn sich das relative Kräfteverhältnis zu seinen Gunsten verschiebe, heißt es. Seit 2022 hat Moskau demnach parallel zu dem Angriffskrieg in der Ukraine einen umfassenden Umbau und eine Reform seiner Streitkräfte eingeleitet, es sieht sich demnach in einem Konflikt mit dem Westen und bereitet sich auf einen Krieg mit der NATO vor.
In dem Bericht wird auch vor zunehmenden Spannungen in der Arktis gewarnt. Russland räume der Region Priorität ein, werde seine Aufrüstung dort fortsetzen, was das Eskalationsrisiko erhöhe.