Die Luftqualität in Deutschland hat sich im letzten Jahr verbessert. So lag die Konzentration von Stickstoffdioxid (NO2) in der Luft im Jahr 2024 an allen Messstationen im Mittel unterhalb von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Damit war zum ersten Mal an allen Messstationen in Deutschland der Grenzwert eingehalten. Selbst an viel befahrenen Straßen lagen die Werte im Jahresmittel nicht über 21 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Das zeigen die vorläufigen Daten der Bundesländer und des Umweltbundesamtes (UBA), die bis Anfang Februar rund 600 Messstationen ausgewertet haben.
Von 2030 an gelten EU-weit Grenzwerte von 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, da die aktuellen Grenzwerte mehr als 20 Jahre alt sind und mittlerweile als überholt gelten.
Allerdings sind auch diese Werte aus Sicht des Gesundheitsschutzes immer noch zu hoch: Die Weltgesundheitsorganisation, WHO, empfiehlt, dass die Stickstoffdioxid-Konzentrationen 10 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel nicht überschreiten sollen. Diesen Richtwert hielten drei Viertel aller Stationen nicht ein. Stickstoffdioxid ist ein giftiges Gas, das die Atemwege reizt, Kopfschmerzen und Schwindel verursachen kann und Pflanzen verkümmern lässt. Wichtigste Quelle für Stickoxide sind Verbrennungsprozesse in Fahrzeugmotoren und Heizungen sowie die Abgase der Industrie.
Der Einfluss des Wetters: Saharastaub
Die Belastung mit Feinstaub hat im Vergleich zum Jahr 2023, in dem außergewöhnlich wenig Partikel in der Luft waren, leicht zugenommen: Die Messstationen registrierten vor allem im Frühjahr 2024 erhöhte Werte, sowohl für Partikel unter 10 Mikrometer Durchmesser, als PM10 bezeichnet, als auch für die gesundheitsschädlicheren Partikel mit Durchmessern unter 2,5 Mikrometern (PM2,5). Der Grenzwert für das Jahresmittel von 40 Mikrogramm beziehungsweise 25 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft wurde trotzdem nirgendwo überschritten.
Eine Ursache für die erhöhten Feinstaubwerte war eine Wetterlage, die feinen Wüstensand aus der Sahara über weite Strecken transportierte und auch hierzulande mit großen Staubwolken den Himmel bedeckte. Normalerweise sind Ruß aus Verbrennungsprozessen sowie Bremsen- und Reifenabrieb von Fahrzeugen die Hauptbestandteile von Feinstaub.
Von 2030 an gelten auch für Feinstaub strengere Grenzwerte: Für PM10 halbiert sich der Grenzwert, für PM2,5 sinkt er auf 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Die WHO hält hier allerdings geringere Werte für geboten: für PM10 einen Jahresmittelwert von 15 Mikrogramm pro Kubikmeter und für PM2,5 einen Jahresmittelwert von 5 Mikrogramm pro Kubikmeter.
Zudem werden die Behörden verpflichtet, in der Nähe von Flughäfen, Häfen, Straßen und Industriebetrieben auch die Menge ultrafeiner Partikel in der Luft zu bestimmen.
Generell rechnet das Umweltbundesamt damit, dass sich die Luftqualität weiter verbessert. Ein Faktor ist, dass mehr Elektroautos auf die Straßen kommen und alte Dieselfahrzeuge weniger werden. Von 2030 an rechnet das UBA trotzt strengerer Grenzwerte lediglich für PM2,5 und NO2 mit einzelnen Überschreitungen.
Langfristig sollen die Grenzwerte vollständig an die WHO-Richtwerte angepasst werden, berichtet das Umweltbundesamt. Demnach sollen die Grenzwerte zunächst Ende 2030 und danach alle fünf Jahre überprüft werden. Bis 2050 sollen die Schadstoffe so weit reduziert sein, dass die Luftverschmutzung Mensch und Umwelt nicht mehr schadet.