S25: Kann dieses Handy meinen Alltag organisieren?

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Im ersten Moment bin ich zufrieden.
Auf meine Bitte, ein vietnamesisches Restaurant in der Nähe zu finden, den
Preis der Phở dort zu recherchieren und einen Freund für heute Abend, 19.30 Uhr,
dorthin per SMS einzuladen, macht Googles künstliche Intelligenz (KI) scheinbar genau das. Ha Noi,
12,50 Euro, komm vorbei. 

Erst als ich die Daten überprüfe, sehe ich: Das
Restaurant ist eine halbe Stunde Fahrt entfernt, obwohl es in unter zehn Minuten
Fußweg Alternativen gegeben hätte. Und die Phở ist laut der aktuellen Speisekarte
bei Google Maps einen Euro teurer als von der KI behauptet – ist das nun
Halluzination oder Inflation?  

Es ist eine Erfahrung, die sich
während meines Tests von Samsungs neuen Galaxy-S25-Handys wiederholt: Google Gemini, die KI, die auf dem Gerät läuft, wirkt hilfreich auf den ersten Blick, aber auf den zweiten nur noch so halb. Dabei
macht Samsung mit seinen neuen Smartphones ein großes Versprechen: Die künstliche Intelligenz, die in den neuen Geräten integriert ist, soll mir (jetzt
wirklich!) helfen, Dinge erledigt zu bekommen. Nur für einige spezielle
Fälle stimmt das während meines zwei Wochen langen Tests wirklich. Das ist nicht
einmal Samsungs Schuld, sondern schlicht der Zustand aktueller KI-Assistenten. Gerade
deshalb sollte man die Geräte nicht an ihrer KI messen. Denn Samsungs neue
Geräte sind gute Smartphones – besonders das günstigste Modell.

Nicht mehr ganz so spitz

Bevor es zur
KI geht, kurz zu den anderen Features der Handys. Wie in den vergangenen
Jahren gibt es auch dieses Jahr drei Galaxy-Handys: das S25 (ab 899 Euro mit
128 Gigabyte Speicher) und das größere, aber ansonsten technisch gleiche S25+
(ab 1.149 Euro mit 256 Gigabyte). Und das Topmodell, das S25 Ultra (ab 1.449
Euro mit 256 Gigabyte). Die Preise sind hoch, bei den Galaxy-Handys ist es
allerdings üblich, dass diese schon nach wenigen Wochen nach Marktstart für
deutlich weniger Geld zu haben sind.

Dass Samsung
die KI-Features auf Plakaten und in Werbespots nach vorne stellt, liegt auch
daran, dass sich auf der Hardwareseite wenig ändert. Die wichtigste Neuerung betrifft die Kamera des Galaxy S25 Ultra (dazu gleich mehr). Ansonsten bekommen
alle drei Handys einen neuen Chip, den Snapdragon 8 Elite for Galaxy. Der ist laut
Benchmarks, also Vergleichskennzahlen, beeindruckend schnell für einen
Handy-Prozessor – das dürfte man derzeit aber im Alltag kaum bemerken. Im Test jedenfalls
konnte ich ihn trotz redlichen Bemühens an keine Leistungsgrenze bringen.

Rein äußerlich hat das S25 Ultra nicht mehr ganz so spitze Ecken wie der Vorgänger. Tatsächlich fällt das
mehr auf als andere Veränderungen am Äußeren: Dass sein Bildschirm etwas größer
sowie das Gewicht etwas geringer geworden ist, merke ich nicht. Weiterhin
auffällig praktisch finde ich die matte Bildschirmbeschichtung des Ultra-Handys
– es macht das Gerät im Sonnenlicht wesentlich besser lesbar als das S25-Basismodell.
Es reflektiert damit auch nicht so stark wie Apples Topmodell iPhone 16 Pro Max,
ist allerdings auch nicht ganz so hell.

Überraschend im ganzen
Höher-Schneller-Weiter der Smartphone-Hersteller: Es gibt ein kleines Downgrade.
Der kleine Stift S Pen, der im Gehäuse des S25 Ultra liegt, hat im Gegensatz
zum Vorgänger kein Bluetooth mehr, er kann also nicht mehr als Fernauslöser für
die Kamera oder als Powerpoint-Clicker benutzt werden. Ehrlich gesagt wusste
ich bis zum Entfernen dieses Features gar nicht, dass es das gibt, geschweige
denn, dass ich es überhaupt brauche.

Der Samsung-Himmel ist extrablau

Das zweite große Hardware-Upgrade
neben dem Chip erhält die Kamera des S25 Ultra – allerdings die vermutlich am
wenigsten genutzte Linse der vier Objektive, das Ultraweitwinkelobjektiv. Das
hat nun 50 statt 12 Megapixel, das sorgt für schärfere Makroaufnahmen und
bessere Ihr-Airbnb-ist-größer-als-in Wirklichkeit-Bilder. Gerade bei wenig
Licht fallen die Unterschiede zum S25-Basismodell, das das neue Objektiv nicht
hat, auf. Feine Details eines Schriftzugs, die man auf dem Basismodell in der
Ferne nicht mehr erkennen kann, sind beim Ultra lesbar. An den anderen
Kameras des S25 Ultra (Hauptkamera, Dreifach- und Fünffach-Zoom) und an allen
Kameras von S25 und S25+ (Hauptkamera, Dreifach-Zoom, Ultraweitwinkel) sowie an
den Selfie-Kameras ändert sich nichts. Dass Videos nun im Profi-Format Log
aufgenommen werden können, dürfte nur eine kleine Zielgruppe erfreuen.

Das etwas blauere Grau des Himmels sorgt beim S25 für eine dramatischere Wirkung als beim iPhone. Was besser ist? Geschmackssache. © Henrik Oerding/​ZEIT ONLINE

Im Vergleich zwischen iPhone
16 Pro und Samsung S25 Ultra gilt weiterhin: Sowohl das Apple- wie auch das Samsung-Topgerät
machen Bilder, mit denen Hobbyfotografen glücklich werden. Samsung
neigt zu gesättigten Farben, die oft lebendiger, manchmal aber auch künstlicher
aussehen – gerade der Himmel wird oft extrablau. Das iPhone macht wärmere Bilder,
die oft näher an der Realität sind – dafür manchmal aber im Vergleich etwas
langweiliger wirken. Die Unterschiede sind eher Geschmackssache. Eine Funktion
wie die fotografischen
Stile der neuen iPhones, mit denen sich die Farbgebung der Bilder vor und
nach der Aufnahme verändern lässt, hat Samsung nicht (und ebenso keinen
Auslöser-Knopf). Interessant ist, dass beide Handys nun einen Ultraweitwinkel
mit knapp 50 Megapixeln verbaut haben – in meinem Test sehen Makroaufnahmen mit
dem S25 Ultra aber oft noch etwas detaillierter aus.

Im Makromodus zeigen die Bilder des S25 Ultra noch einige Details mehr. © Henrik Oerding/​ZEIT ONLINE