Neues rezeptfreies Schmerzmittel – Kosten, Wirksamkeit

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Ibuprofen ist eines der gängigsten Schmerzmittel in Deutschland. Nun ist ein neues, rezeptfreies Analgetikum auf dem Markt: Dexibuprofen. Eine gute Alternative?

Bei Schmerzen greifen viele Menschen zu altbewährten Mitteln wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen, die in fast jeder Hausapotheke zu finden sind. Doch die Forschung schläft nicht und bringt immer wieder neue Medikamente auf den Markt. Eines davon ist Dexibuprofen. Aber worin liegen die Unterschiede zum normalen “Ibu”? Und wogegen kann das Schmerzmittel eingesetzt werden?

Dexibuprofen und herkömmliches Ibuprofen haben viele Gemeinsamkeiten: Beide wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend. Sie sind daher zur kurzzeitigen Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen wie Kopf-, Zahn- oder Regelschmerzen zugelassen.

Der entscheidende Unterschied zwischen den Wirkstoffen liegt in ihrer chemischen Struktur: Dexibuprofen ist eine reine Form des Wirkstoffs – es enthält nur den sogenannten rechtsdrehenden Teil des Ibuprofens, der tatsächlich wirksam ist. Ein herkömmliches Ibuprofen-Medikament hingegen besteht aus einer Mischung von zwei verschiedenen Varianten – dem wirksamen Dexibuprofen und einem unwirksamen Levibuprofen.

Hinzu kommt: Das neue Schmerzmittel Dexibuprofen ist in einer Dosierung von 200 Milligramm rezeptfrei erhältlich; die höher dosierte Variante mit 400 Milligramm bleibt verschreibungspflichtig. Aufgrund der geringeren Dosierung sind die Dexibuprofen-Tabletten deutlich kleiner als herkömmliches Ibuprofen. Dies könnte ein Vorteil für Patienten sein, die Probleme mit dem Tablettenschlucken haben.

Die Wirksamkeit wird durch die geringere Dosierung übrigens nicht beeinträchtigt. Tatsächlich reicht bei Dexibuprofen eine geringere Dosis aus, um die gleiche Wirkung zu erzielen wie bei einer höheren Dosis Ibuprofen. Im Schnitt wirken beide Medikamente für etwa vier bis sechs Stunden.

Neben seiner Wirksamkeit zeichnet sich das neue Schmerzmittel auch durch seine schnellere Aufnahme im Magen-Darm-Trakt aus. Das heißt: 200 Milligramm Dexibuprofen wirken – zumindest in den klinischen Studien – schneller als 400 Milligramm Ibuprofen. Ob sich dieser Effekt allerdings bei jedem Patienten zeigt und die Schmerzen generell schneller verschwinden, ist noch unklar.

Was aber schon feststeht: Der Preis von Dexibuprofen liegt deutlich über dem von Ibuprofen-Tabletten, da die Herstellung von Dexibuprofen aufwendiger ist. Patienten müssen daher gut abwägen, ob sie zu dem teureren Mittel greifen wollen.

Die klinischen Tests zeigen, dass das Risiko für Nebenwirkungen durch Dexibuprofen ähnlich dem von herkömmlichem Ibuprofen ist. Am häufigsten treten demnach gastrointestinale Nebenwirkungen auf, darunter Sodbrennen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Durchfall und Verstopfung. Eine abschließende Bewertung des Sicherheitsprofils erfordert jedoch weitere klinische Langzeitdaten.

Abschließend bleibt festzuhalten: Für gelegentliche Anwendungen bei leichten bis mäßig starken Schmerzen eignen sich sowohl herkömmliches Ibuprofen als auch das neue Dexibuprofen. Letzteres bietet offenbar einige Komfortvorteile (kleinere Tabletten, geringere Dosierung, schnellere Wirksamkeit), ist jedoch teurer als das Standardmedikament.

Bei Fragen zu diesen Medikamenten sollten Sie sich immer an Ihren behandelnden Arzt oder an Ihre Apotheke wenden.