Wähler zeigen Zustimmung, nicht Interessenvertretung

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Was genau tun wir eigentlich, wenn wir uns an der politischen Wahl beteiligen? Dass es um die Besetzung der politisch entscheidenden Instanzen geht, ist klar. Aber wie wählen wir aus, wen wir unterstützen?

Die Antwort der Ökonomen auf diese Frage entspricht ihrer allgemeinen Handlungstheorie. Sie stellen sich den Wähler als einen rationalen Nut­zenmaximierer vor. Als solcher befragt er die konkurrierenden Parteien, was sie im Falle ihres Wahlsieges für ihn tun würden, und unterstützt dann diejenige, von der er sich den größeren materiellen oder symbolischen Nutzen verspricht. Die Wahl wäre demnach ein Tausch von politischer Unterstützung gegen zugesagte Wunscherfüllung. Diese Vorstellung ist sicher nicht unplausibel. Vor allem die Politiker im Wahlkampf verhalten sich ihr entsprechend, wenn sie den Wähler durch Appelle an sein eng verstandenes Eigeninteresse umwerben. Und natürlich gibt es auch Wähler, die sich als kühle, ideologisch indifferente Rechner geben und nicht ohne Stolz mitteilen, immer nur mit dem Geldbeutel abzustimmen.