Einen Leistenbruch zu erkennen, ist meist recht einfach. Lesen Sie, welche Symptome auf die Hernie hinweisen können und wie die ärztliche Diagnose abläuft.
Bei einem Leistenbruch – auch Leistenhernie genannt – stülpt sich Gewebe aus dem Bauchraum (wie Bauchfell, Fett oder Darmanteile) durch eine Schwachstelle der Bauchwand in der Leistenregion. (Wie es dazu kommt, können Sie hier nachlesen.) Unbehandelt kann sich der Bruch allmählich vergrößern und zunehmend Beschwerden bereiten.
Doch auch schon vorher kann ein Leistenbruch ernste Probleme bereiten – nämlich wenn er eingeklemmt ist: Dann drohen lebensgefährliche Komplikationen wie eine Bauchfellentzündung oder ein Darmverschluss. Verhindern – und behandeln – lässt sich eine solche Einklemmung nur durch eine Operation. Darum ist es wichtig, mögliche Symptome für einen Leistenbruch frühzeitig zu erkennen und ärztlich abklären zu lassen.
Häufig gibt sich ein Leistenbruch bei Mann und Frau ähnlich zu erkennen: Typisches Anzeichen ist eine Schwellung in der Leistengegend, die meist gut zu ertasten ist und sich normalerweise weich anfühlt. Mitunter reicht der Bruch auch bis in den Hodensack beziehungsweise eine der beiden großen Schamlippen.
Äußerlich kann ein Leistenbruch als kleinere bis größere Beule zu erkennen sein. Die Vorwölbung schwächt sich allerdings ab, wenn der Druck im Bauch gering ist (etwa in liegender Position), und verstärkt sich, wenn der Druck im Bauch erhöht ist (etwa im aufrechten Stand oder beim Husten). Die Beule kann also mal mehr und mal weniger sichtbar sein oder vorübergehend ganz verschwinden.
Auch mögliche spürbare Auswirkungen von Leistenbrüchen (wie Schmerzen oder eine Art Brennen, Ziehen, Druck- oder Fremdkörpergefühl in der Leiste) nehmen typischerweise zeitweilig ab oder zu: Viele Männer und Frauen mit Leistenbruch können feststellen, dass die Beschwerden im Liegen nachlassen, sich aber unter Belastung verschlimmern – etwa beim Husten, Niesen, Pressen oder Heben schwerer Gegenstände.
Achtung: Leistenbrüche gehen nie von selbst weg und sind immer mit dem Risiko einer Einklemmung verbunden. Daher sollte jeder Mann und jede Frau etwaige Hinweise auf einen Leistenbruch ernst nehmen und sich zeitnah ärztlich untersuchen lassen. (Lesen Sie auch Leistenbruch beim Mann – ein weitverbreitetes Phänomen und Leistenbruch bei der Frau – seltener, aber gefährlicher.)
Sind bereits Anzeichen für einen eingeklemmten Leistenbruch zu erkennen, ist Eile geboten: Nur eine schnelle Operation kann in einem solchen Notfall lebensbedrohliche Komplikationen verhindern beziehungsweise behandeln. Betroffene lassen sich daher am besten sofort in ein Krankenhaus fahren (oder fordern Hilfe über die Notrufnummer 112 an), wenn:
- sich der Leistenbruch plötzlich dauerhaft sichtbar vorwölbt und nicht in den Bauchraum zurückschieben lässt.
- die Vorwölbung größer als vorher ist und sich nicht mehr weich anfühlt, sondern deutlich fester.
- die betroffene Stelle plötzlich sehr schmerzhaft oder empfindlich ist und die Haut dort gerötet ist.
- weitere Symptome hinzukommen – wie starke Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber, ein brettharter Bauch, Blutdruckabfall oder Herzrasen.
(Was genau passiert, wenn bei einem Leistenbruch ein Stück Darm eingeklemmt ist, können Sie hier nachlesen.)
In der Regel lässt sich ein Leistenbruch leicht feststellen: Zur ärztlichen Diagnose reichen meist schon die geschilderten Symptome und eine einfache körperliche Untersuchung.
Bei der Untersuchung prüft die Ärztin oder der Arzt zunächst, ob bei der betroffenen Person im Stehen eine ein- oder beidseitige Vorwölbung in der Leiste zu sehen ist. Durch Husten oder Pressen kann die Person den Druck im Bauchraum zusätzlich erhöhen: So lässt sich womöglich ein zuvor verborgener Leistenbruch erkennen.
Es folgt eine Untersuchung im Liegen. Dabei tastet die Ärztin oder der Arzt die Leiste ab und bittet die betroffene Person eventuell erneut darum, zu husten: Dies kann bewirken, dass ein verborgener Leistenbruch spürbar gegen die Fingerkuppe stößt (sogenannter Hustenanprall).
Ein entscheidender Schritt zur Diagnose besteht in dem Versuch, die Schwellung in der Leiste in den Bauchraum zurückzuschieben: Wenn dies gelingt, gilt der Leistenbruch als hinreichend nachgewiesen – in der Regel sind dann hierzu keine weiteren Untersuchungen erforderlich. In Zweifelsfällen kann jedoch zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung hilfreich sein. Andere bildgebende Verfahren sind nur selten nötig.
Um einen Leistenbruch beim Baby und Kind zu erkennen, können Eltern auf dieselben Hinweise achten wie bei Erwachsenen: Auch im Kindesalter kann als sichtbares und spürbares Anzeichen für den Bruch eine Schwellung in der Leiste entstehen, die mitunter bis in den Hodensack beziehungsweise in eine der beiden großen Schamlippen zieht.