Ex-Union-Boss Ruhnert scheitert für BSW bei Bundestagswahl

4

Um für das BSW in den Bundestag einzuziehen, zog sich Oliver Ruhnert bei Union Berlin zurück. Seine Politik-Mission ist jedoch vorerst gescheitert. Wie geht es jetzt weiter?

Eigentlich wollte Oliver Ruhnert den Fußball gegen die Berufspolitik tauschen: Um für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) für den Bundestag zu kandidieren, gab er bereits vor einem Jahr sein Amt als Geschäftsführer Sport bei Union Berlin ab, war fortan noch Chefscout des Bundesligisten. Auch diesen Posten ließ er aber seit Jahresbeginn ruhen, um sich voll auf den Wahlkampf zu konzentrieren.

Nun ist aber klar: Es zahlte sich nicht so aus, wie gewünscht. Im Wahlkreis Berlin-Marzahn-Hellerdorf, wo Ruhnert als Direktkandidat für das BSW kandidierte, erreichte er 8,6 Prozent der Stimmen. Damit landete er lediglich auf dem fünften Platz. Das Direktmandat gewann der AfD-Kandidat Gottfried Curio mit 29,5 Prozent der Stimmen. Darauf folgten CDU-Kandidat Mario Czaja (29,2 Prozent), Linken-Kandidatin Katalin Gennburg (16,8 Prozent) und Ben Schneider von der SPD (8,7 Prozent). Hinter sich lassen konnte Ruhnert immerhin noch Grünen-Kandidatin Maren Tepper (4,1), Konrad Klamann von der FDP (1,3) und Peter Schmidt von den Freien Wählern (1,2).

Selbst wenn Ruhnert das Direktmandat gewonnen hätte, hätte es aber nicht für den Einzug in den Bundestag gereicht. Das BSW erreichte bundesweit nämlich nur 4,97 Prozent der Stimmen und scheiterte damit denkbar knapp an der Fünfprozenthürde, die für den Einzug als Fraktion in den Bundestag vorgeschrieben ist. Eine Alternative wäre der Gewinn von mindestens drei Direktmandaten bundesweit gewesen. Auch das schaffte das BSW aber nicht.

“Wir haben uns immer auf den Zweitstimmenwahlkampf fokussiert und keine großen Anstrengungen für Direktkandidaten unternommen. Vor allem deshalb bin ich mit knapp elf Prozent dort nicht unzufrieden, zumal es das beste Berliner Ergebnis ist”, erklärte Oliver Ruhnert am Montag bei t-online. “Alles Weitere wird die Zukunft zeigen. Dafür ist die Wahl noch zu frisch.”

Die Karriere in der Bundespolitik ist für Ruhnert damit vorerst nicht umsetzbar. Zumindest lokal sitzt er aber weiter im Stadtrat seiner Heimatgemeinde Iserlohn. Aber wie geht es denn nun weiter? “Jeder weiß, wie sehr ich meinen Job im Fußball liebe. Selbstverständlich möchte ich dort weiterhin aktiv sein”, so Ruhnert. “Menschen, die sich um ein öffentliches Mandat bewerben, kehren ja häufiger in ihren Job zurück, sollte die Wahl nicht gelingen.”

Wie “Reviersport” berichtet, sollen bei Union Berlin in den kommenden Tagen Gespräche darüber geführt werden, ob Ruhnert seine alte Rolle als Chefscout wieder aufnehmen soll. Bei Union war Ruhnert seit 2018 tätig und führte den Klub von der 2. Bundesliga bis in die Champions League.

Ist Union also der erste Ansprechpartner oder könnte sich Ruhnert eine Führungsposition bei einem anderen Klub, zum Beispiel Ex-Verein Schalke 04, vorstellen? Dazu sagte er zu t-online: “Im Fußball ist vieles möglich. Ehrlicherweise fühle ich mich in meiner Funktion des Chefscouts sehr wohl und strebe gerade nicht nach anderen Funktionen.”