Immer mehr Meeresfische nach Erweiterung

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Seit seiner Erweiterung im Jahr 2016 finden sich im Panamakanal deutlich mehr Salzwasserfische als zuvor. Dadurch hat sich die Fischpopulation im Süßwassersee Gatún, der Teil des Kanals ist, merklich verändert, wie Forscher in einer Studie herausgefunden haben. Vor allem die Zahl großer Raubfische wie dem Atlantischen Tarpun sei gestiegen.

Der Panamakanal durchschneidet die Landenge von Panama in Mittelamerika und verbindet so den Atlantik mit dem Pazifik. Die gut 80 Kilometer lange Wasserstraße erspart Schiffen die gefährliche und vor allem lange Fahrt um die Südspitze Südamerikas. Entlang des Kanals befindet sich der künstlich angelegte Gatúnsee. Er ist inzwischen sehr fischreich, wobei viele Arten aus anderen Regionen der Welt eingeschleppt wurden.

Süßwasserfische verschwinden

Für die Studie haben Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) mit Kollegen aus Berlin, Panama und der Harvard University die Zusammensetzung Fischgemeinschaften in dem See vor und nach der Erweiterung verglichen. Dafür nutzten sie eine Langzeitreihe wissenschaftlicher Fangdaten zu Anzahl, Biomasse und räumlicher Verteilung der Arten.

„Vor der Kanalerweiterung machten die marinen Fische nur 26 Prozent aus, nun sind es 76 Prozent der Gesamtmasse an Fischen“, teilte das IGB mit. Von den marinen Arten im See stammten 18 aus dem nördlich des Kanals liegenden Atlantik und fünf aus dem Pazifik. Der Anteil der Süßwasser-Fischarten sei deutlich zurückgegangen.

Einschleppung in neue Ozeane befürchtet

Der Madden-Damm des Panamakanals steht im Alajuela-See in Colon.
Der Madden-Damm des Panamakanals steht im Alajuela-See in Colon.dpa

Mit der Erweiterung des Panamakanals im Jahr 2016 waren nach Angaben des IGB umfangreiche bauliche Veränderungen am Schleusensystem vorgenommen worden. Die neuen Schleusen für die Durchfahrt von Schiffen sind größer als die alten. Jedes Mal, wenn ein Schiff hindurchfahre, fließe mehr Süßwasser ins Meer und mehr Salzwasser in den Kanal als zuvor – und damit womöglich auch jeweils mehr Fische.

Das Nahrungsnetz im Gatúnsee werde durch die neuen marinen Fischarten enorm verändert, erklärte Jonathan Jeschke, Mitautor der Studie und Wissenschaftler am IGB und der FU Berlin. Das habe starke Auswirkungen auf die lokale Fischerei.

Durch den Umbau steigt den Forschern zufolge auch das Risiko, dass einige Arten den Kanal vollständig passieren und den gegenüberliegenden Ozean besiedeln. Da die meisten der betroffenen Meeresfische Räuber sind und andere Fische fressen, könnte ihre Besiedelung zu Veränderungen im Ökosystem führen, wie Erstautor Gustavo A. Castellanos-Galindo erklärte.