Iranisches Parlament setzt Finanzminister ab und Vize-Präsident will zurücktreten

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Angesichts der galoppierenden Inflation im Iran hat das Parlament den Finanzminister entlassen. Bei einer Vertrauensabstimmung votierten am Sonntag 182 von 273 Abgeordneten für eine Absetzung von Abdolnaser Hemmati, der zugleich auch Wirtschaftsminister war. Unmittelbar vor der Abstimmung hatte sich Präsident Massud Peseschkian noch für seinen Minister stark gemacht.

„Die wirtschaftlichen Probleme der heutigen Gesellschaft hängen nicht mit einer Person zusammen und wir können nicht alles auf eine Person schieben“, sagte Peseschkian vor den Parlamentariern. „Wir befinden uns in einem umfassenden Wirtschaftskrieg mit dem Feind – Wir müssen eine Kriegsformation einnehmen“, fügte er offenbar mit Blick auf die Wirtschaftssanktionen des Westens gegen sein Land hinzu.

Doch der Präsident konnte das Parlament nicht überzeugen ‒ Hemmati wurde abgesetzt. Viele Iraner machen ihn für die Wirtschaftskrise im Land verantwortlich. Die Inflation galoppiert, die Währung verliert an Wert: Auf dem Schwarzmarkt lag der Kurs am Sonntag bei 920.000 iranischen Rial zu einem Dollar ‒ Mitte vergangenen Jahres waren es noch unter 600.000 Rial.

Auch der Vize-Präsident zieht Konsequenzen

Nach der Absetzung des iranischen Wirtschaftsministers will auch der einflussreiche Vizepräsident Mohammed-Dschawad Sarif zurücktreten. Wie die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna berichtete, reichte Sarif sein Rücktrittsgesuch bei Präsident Massud Peseschkian ein.

Sarifs Entscheidung folgt auf die Absetzung des moderaten Ministers und früheren Zentralbankchefs Hemmati. Beobachter werten den Schritt als schweren Schlag für den moderat-konservativen Präsidenten Peseschkian, der erst seit rund sieben Monaten im Amt ist.

Bereits kurz nach der Regierungsbildung hatte Sarif Anfang August 2025 seinen Posten nach nur elf Tagen im Amt geräumt. Grund waren Differenzen mit Präsident Peseschkian über dessen konservatives Kabinett. Wenig später nahm er seine Rolle jedoch wieder auf.