Warum die Anleger an eine Übernahme glauben

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Der italienische Modehersteller Prada könnte seinen Konkurrenten Versace in naher Zukunft für rund 1,5 Milliarden Euro übernehmen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg in Berufung auf anonyme Quellen. Die Spekulation löste am Montag erhebliche Kursgewinne aus. Die amerikanische Holding Capri, der Eigentümer von Versace, gewann an der New Yorker Börse im vorbörslichen Handel 9,6 Prozent und danach 6,6 Prozent. Die in Hongkong gehandelte Prada-Aktie legte um bis zu 4,1 Prozent zu.

Prada wollte sich zu den Meldungen am Montag nicht äußern. Mehr Aussagen könnte das Unternehmen an diesem Dienstag treffen, wenn es seine Jahresbilanz präsentiert. Schon im Januar waren Spekulationen aufgetreten, damals hatte Prada eher zur Vorsicht gemahnt.

Versace in der Krise, Prada geht es gut

Dass Versace wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten zum Verkauf steht, ist bekannt. Der Eigentümer Capri, zu dem auch die Marken Michael Kors und Jimmy Choo gehören, hat die Anleger zuletzt mehrfach enttäuscht. Der Versuch, mit der Gesellschaft Tapestry, Inc. zu fusionieren, ist aus Wettbewerbsgründen gescheitert.

Gleichzeitig läuft das Geschäft bei Prada derzeit vergleichsweise gut, vor allem dank der Tochtergesellschaft Miu Miu. Prada hatte schon in der Vergangenheit versucht, einen breiteren Luxusmodekonzern aufzubauen, wie es im großen Stil die französischen Anbieter LVMH und Kering vorgemacht haben. Die Inte­gration von Unternehmen wie Jil Sander und Helmut Lang ist aber gescheitert. Laut Bloomberg könnte die Transaktion in diesem Monat unterzeichnet werden. Es gibt aber wohl auch Stimmen, die sich dagegen aussprechen. Die Capri-Holding hatte Versace 2018 der gleichnamigen Familie und dem amerikanischen Investmentfonds Blackstone für rund 1,83 Milliarden Euro abgekauft.