TSMC investiert 100 Milliarden Dollar in Amerika

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TSMC wird mit einer weiteren Mega-Investition neue Chipfabriken in den Vereinigten Staaten bauen. Wie der taiwanische Halbleiterkonzern in der Nacht zum Dienstag mitteilte, hat er den Plan, neben seinem bereits bestehenden Werk im Bundesstaat Arizona mindestens drei neue Fabriken zu errichten. Das wäre das bislang größte finanzielle Engagement eines ausländischen Unternehmens in den USA.

In einer Pressekonferenz im Weißen Haus in Washington erklärte US-Präsident Donald Trump: „Ohne Halbleiter gibt es keine Wirtschaft mehr, denn sie treiben von Künstlicher Intelligenz bis zum Auto alles an.“ TSMC-Chef C.C. Wei erklärte: „Mit dem Erfolg unserer ersten Arizona-Fabrik, der Unterstützung der Regierung und der Partner werden wir unsere amerikanisches Halbleiter-Investment um zusätzliche 100 Milliarden Dollar auf die geplante Gesamtsumme von 165 Milliarden Dollar erweitern.“

Schrittweise Investition

TSMC ist bereits der größte Chiphersteller der Welt und produziert als sogenannter Auftragsfertiger die kleinen elektronischen Bausteine für Kunden wie Apple, Samsung, Microsoft oder Nvidia. Das Unternehmen ist derzeit der einzige Produzent auf der Welt, der die modernsten und leistungsfähigsten Chips mit Strukturgrößen von weniger als drei Nanometer herstellen kann. Solche Chips kommen in Smartphones, KI-Netzwerkrechnern und auch sich selbst steuernden Autos genauso zum Einsatz wie in Raketen, Panzern und Kampffliegern.

Die Taiwaner sind seit bereits seit 2020 in Amerika engagiert. Damals gingen sie mit einer 12 Milliarden Dollar Investition voran und erhöhten ihr Engagement im Rahmen des US-Chips-Act schrittweise auf 65 Milliarden Dollar. Nun soll neben der bereits errichtete Silizium-Fabrik in Arizona eine weitere solche Fabrik hochgezogen werden. Darüber hinaus sind zwei sogenannte Packaging-Werke und ein Zentrum für Forschung und Entwicklung vorgesehen.

US Präsident Donald Trump und TSMC-Chef C.C. Wei im Weißen Haus
US Präsident Donald Trump und TSMC-Chef C.C. Wei im Weißen HausEPA

Am Standort Arizona könnte ein Teil der modernsten Chips der Welt gefertigt werden. Bislang werden solche Bausteine nur in Taiwan hergestellt. Ist die Chipindustrie für die Inselrepublik doch nicht nur ein wichtiger Wirtschafts-, sondern auch ein entscheidender Sicherheitsfaktor. Soll sie sich doch als eine Art Schutzschild über das Land legen, indem Handelspartner im Westen zu politischen und militärischen Verbündeten gemacht werden. Das soll das kleine Land vor dem aggressiven großen Nachbarn China schützen. Peking erhebt Anspruch auf Taiwan. Es stellt die territoriale Unversehrtheit und die politische Souveränität Taiwans in Frage.

Amerika ist bislang die Schutzmacht von Taiwan. Aufgrund der großen Bedeutung von Chips für jede moderne Wirtschaft haben sich die Vereinigten Staaten das Ziel gesetzt, weitestgehend unabhängig von der Einfuhr von Computerchips zu werden. Bislang werden rund 90 Prozent aller in Amerika verbauten Chips in Asien produziert. Das soll sich wieder ändern.

Beihilfen und Zölle

Dafür legte Washington vor drei Jahren einen rund 50 Milliarden Dollar teuren Chips-Act auf, mit dem in- und ausländische Investitionen angezogen werden sollen. TSMC hat mit seinen Investitionen in Amerika bislang 6,6 Milliarden Dollar an Beihilfen kassiert. Wie hoch die Beihilfen für die neuen Investitionen sind, wurde bislang nicht mitgeteilt.

Darüber hinaus hat die amtierende Trump-Administration angekündigt, die Einfuhr von Chips mit Zöllen von 25 Prozent zu belegen. Damit sollen vor allem die Lieferanten aus Asien dazu gebracht werden, neue Fabriken in Amerika zu errichten. „Taiwan hat auf diesem Markt ein Monopol“, sagte Trump nun. „Wir müssen aber in der Lage sein, die Chips, die Amerika in seinen Fabriken braucht, auch in Amerika mit amerikanischer Arbeitskraft und amerikanischem Knowhow zu fertigen.“

Bislang scheint dieser Plan auch aufzugehen. Denn der Spur des Fördergeldes ist eine ganze Reihe von asiatischen Chipherstellern wie Samsung oder SK Hynix bereits gefolgt. TSMC steht mit seiner anvisierten Investitionssumme von 165 Milliarden Dollar an der Spitze. Die Taiwaner investieren auch in Japan und Europa. Darüber hinaus sind sie allerdings auch in China engagiert.

Chips sind der zentrale Baustein moderner KI-Systeme. Rund um diese Technologie bauen die Amerikaner ein engmaschiges Netzwerk auf. Die IT-Konzerne Microsoft, Meta Plattforms, Alphabet und Amazon werden in diesem Jahr mehr als 320 Milliarden Dollar in den Bau neuer KI-Datenzentren stecken. Ein Konsortium um das US-Softwarehaus Oracle kündigte an, über die kommenden vier Jahre 500 Milliarden Dollar in KI-Infrastruktur zu stecken. Apple nimmt im gleichen Zeitraum ebenfalls 500 Milliarden Dollar für neue Anlageinvestitionen in den USA in die Hand.