Frauenanteil in deutschen Parlamenten weiter gesunken

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Frauen sind in den deutschen Parlamenten nach Angaben des Statistischen Bundesamts weiterhin unterrepräsentiert. Der Anteil weiblicher Abgeordneter etwa im neu gewählten Bundestag liege bei 32,4 Prozent. Nur in den Fraktionen von Grünen und Linkspartei werden nach Angaben der Bundeswahlleiterin mehr Frauen als Männer sitzen: Bei den Grünen sind es 61,2 Prozent, bei der Linken 56,3 Prozent. Im Jahr 2013 betrug der Frauenanteil im Bundestag insgesamt 36,5 Prozent, 2021 waren es 35,7 Prozent. Insgesamt habe sich der Frauenanteil damit seit der ersten offiziellen Erfassung kaum verändert, teilte die Behörde am Mittwoch in Wiesbaden mit. Im 2009 gewählten Bundestag lag er bei 32,8 Prozent.

Auch in den Landtagen und Kommunalparlamenten mit 33,2 beziehungsweise 30,5 Prozent habe der Frauenanteil zuletzt nur rund ein Drittel betragen, heißt es weiter. Von allen deutschen Länderparlamenten war der Frauenanteil im bayerischen Landtag mit 24,6 Prozent zuletzt am niedrigsten. Es folgten Sachsen mit 27,5 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 27,8 Prozent.

Der Geschlechterparität am nächsten kam Hamburg mit einem Frauenanteil von 48,8 Prozent vor Bremen mit 42,5 Prozent sowie Schleswig-Holstein und Berlin mit je 37,7 Prozent. Den Angaben nach liegt der Frauenanteil an der erwachsenen Bevölkerung mit deutscher Staatsbürgerschaft bei 51,7 Prozent.

Nur in Kommunen langfristiger Anstieg

Eine gegenläufige Entwicklung zeigte sich in Deutschland nur auf kommunaler Ebene. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts lag der Frauenanteil in den Kreistagen der Landkreise und in den Stadträten der Stadtkreise sowie der kreisfreien Städte zwar im Jahr 2024 mit 30,5 Prozent sogar noch niedriger als auf Bundes- und Länderebene – gegenüber dem Vorjahr gab es damit kaum eine Veränderung (2023: 30,3 Prozent).

Längerfristig ist der Anteil jedoch gestiegen: 2008 war in kommunalen Vertretungen nur gut ein Viertel (25,6 Prozent) weiblich besetzt. Besonders wenige Frauen saßen zuletzt in den kommunalen Vertretungen in Sachsen (22 Prozent), Sachsen-Anhalt (22,8 Prozent) und in Baden-Württemberg (24,6 Prozent). Besonders viele Frauen waren in den Stadtstaaten Bremen (42,5 Prozent), Hamburg (42 Prozent) und Berlin (41,1 Prozent) sowie in Hessen (38,7 Prozent) vertreten.

Im internationalen Vergleich auf Platz 44

In einem aktuellen Ländervergleich der Interparlamentarischen Union (IPU) lag Deutschland dem Statistischen Bundesamts zufolge auf dem 44. Platz von mehr als 180 Staaten, wobei zum Stichtag am 1. Februar noch der alte Bundestag mit einem höheren Frauenanteil von 35,7 Prozent berücksichtigt wurde. Mit dem neuen Bundestag dürfte Deutschland also noch weiter hinten, „am Ende des vorderen Drittels“ liegen. Laut IPU haben viele europäische Staaten einen höheren Anteil weiblicher Abgeordneter in Parlamenten: In Spanien liegt er etwa bei 44,3 Prozent, in allen skandinavischen Staaten bei jeweils über 43 Prozent. In Großbritannien sind es 40,5 Prozent, in Belgien und in den Niederlanden jeweils rund 39 Prozent.

Die Statistik basiert auf Wahlergebnissen und berücksichtigt mögliche Veränderungen durch Nachrückende nicht. In einzelnen Ländern schwankte der Anteil weiblicher Abgeordneter seit Beginn der offiziellen Erfassung 2008 teils. Im Schnitt blieb er laut Bundesamt aber weitgehend unverändert. Im jahr der ersten offiziellen Erfassung 2008 hatte er bei 33,2 Prozent und damit ebenfalls etwa bei einem Drittel gelegen.