Die Verletzung von Manuel Neuer im Champions-League-Spiel gegen Leverkusen war für die Bayern ein Schock. Dennoch musste Trainer Vincent Kompany kurz schmunzeln.
Es war ein kleiner Wermutstropfen an einem ansonsten berauschenden Abend für den FC Bayern. Beim 3:0-Hinspielerfolg gegen Bayer Leverkusen im Champions-League-Achtelfinale musste Torwart Manuel Neuer verletzt ausgewechselt werden. Nach dem 2:0-Treffer durch Jamal Musiala (54. Minute) zeigten die Kameras den 38-Jährigen plötzlich an der Seitenlinie sitzend. Er ließ sich am rechten Bein behandeln.
Vier Minuten später stand Neuer wieder auf, stellte aber direkt fest, dass es für ihn nicht weitergehen wurde. Der erst im Januar vom Zweitligisten 1. FC Köln verpflichtet Jonas Urbig ersetzte ihn im Tor und feierte sein Bayern-Debüt somit gleich mal in der Königsklasse.
Nach der Partie stand Bayern-Trainer Vincent Kompany am DAZN-Mikrofon Rede und Antwort. Dabei wurde danach gefragt, ob es schon eine Diagnose bei Neuer gebe.
“Nein”, antwortete Kompany lediglich und brach dann plötzlich in ein kurzes Lachen aus. Der Grund: Neuer hatte sich offensichtlich etwas ungeschickt beim Jubel über den Musiala-Treffer verletzt. Tatsächlich: Eine Wiederholung zeigte, wie Neuer nach dem Tor zu einem schnellen Schritt nach vorne ansetzte und sich dabei offenbar vertrat. Sofort stoppte Neuer seinen angedeuteten Jubellauf und hob den Arm Richtung Seitenlinie.
“Es ist schade für uns”, wurde Kompany jedoch schnell wieder ernst. “Aber wir haben bis jetzt immer über den Kader gesprochen. So sind wir auch so weit gekommen bis jetzt”, so der Trainer weiter. “Das wird so bleiben. Wenn es Urbig ist, ist es Urbig und wir werden uns keine Gedanken machen”, sprach er seinem Ersatztorwart das Vertrauen aus.
Bayern-Sportvorstand Max Eberl verriet nach dem Spiel, dass es sich bei der Verletzung wohl um ein muskuläres Problem handele. “Die Diagnose steht noch aus”, sagte er. “Es ist etwas Muskuläres. Aber ich kann jetzt nicht sagen, ist es ein Faserriss, ist es eine Zerrung, ist es eine Verhärtung. Das kann ich nicht abschließend sagen.”
Umso glücklicher präsentierte sich Eberl über den Urbig-Transfer im Winter. In Abwesenheit des noch verletzten Daniel Peretz und des zuletzt aus persönlichen Gründen fehlenden Sven Ulreich, erwies sich die Verpflichtung nun als goldrichtig.
“Wir sind, unabhängig von dem Spiel heute, sehr froh, dass Jonas zu uns gekommen ist, aber die Situation heute hat natürlich gezeigt, dass es notwendig war”, sagte Eberl über den Transfer. Peretz sei noch nicht wieder ganz fit und Ulreich habe lange kein Spiel mehr gemacht.
Eberl lobte Urbig für sein Auftreten nach der plötzlichen Einwechslung: “Er kommt natürlich in so ein Champions-League-Spiel rein und hat jetzt auch drei Monate, vier Monate kein Spiel mehr gemacht”, erklärte er die Situation des Torhüters. “Dann musst du erstmal da reinkommen und weißt ganz genau: Jetzt gucken alle. Ich finde, er hat – ohne, dass er jetzt eine große Parade machen musste – mit dem Ball am Fuß sehr stark, sehr stabil gewirkt”, so Eberl weiter. “Es hat so gewirkt, als ob es ihm gar nicht viel ausmacht. Ich habe jetzt noch nicht gefragt, wie er sich gefühlt hat, aber es hat so gewirkt, als ob er reinkommt und sagt: Ich stehe hier und spiele mein Spiel.”