Der amerikanische Präsident Donald Trump gewährt Mexiko bei den von ihm verhängten Zöllen eine Atempause bis zum 2. April. Das hat er auf dem Netzwerk Truth Social mitgeteilt. „Nach einem Gespräch mit der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum habe ich zugestimmt, dass Mexiko keine Zölle auf Waren zahlen muss, die unter das USMCA-Abkommen fallen“, so Trump. USMCA ist das nordamerikanische Freihandelsabkommen, das auf sein Betreiben hin in seiner ersten Amtszeit neu ausgehandelt worden war. Die Vereinbarung gelte bis zum 2. April, teilte Trump mit.
Ob auch Kanada einen Aufschub bekommt, ist unklar. Handelsminister Howard Lutnick hatte entsprechende Andeutungen in einem Fernsehinterview gemacht. Von Trump kam aber keine Bestätigung dafür. Er verwies vielmehr auf Truth Social auf ein Telefongespräch mit Kanadas Regierungschef Justin Trudeau, das aber offenbar nicht zu einer Einigung geführt hatte. Trump schrieb: „Justin Trudeau aus Kanada rief mich an, um mich zu fragen, was man gegen die Zölle tun könne. Ich sagte ihm, dass viele Menschen an Fentanyl gestorben sind, das über die Grenzen zwischen Kanada und Mexiko eingeschleust wurde, und nichts hat mich davon überzeugt, dass dem ein Ende gesetzt wurde. Er sagte, dass es besser geworden sei, aber ich sagte: Das reicht nicht aus.“
Statt Fentanyl-Problem: Kanada vermutet andere Motive
Trump kann nach amerikanischem Recht die Zölle zur Wahrung der nationalen Sicherheit verhängen, weshalb er den Zusammenhang mit dem Schmuggel des tödlichen Rauschgiftes Fentanyl betont. Doch Beschlagnahmungen zeigen, dass weniger als ein Prozent des geschmuggelten Fentanyls über die kanadische Grenze kommt. Kanadas Regierung vermutet deshalb andere Motive bei Trump: „Im Grunde genommen geht es dem Präsidenten unserer Meinung nach um viel mehr als nur um das Fentanyl-Problem. Sein Ziel ist es, uns zu schwächen, und sobald er das erreicht hat, glaubt er, dass er uns annektieren kann. Das hat er in der Vergangenheit schon einmal gesagt“, sagte Kanadas Außenministerin Mélanie Joly.
Trump hatte einen Importzoll in Höhe von 25 Prozent auf alle Importe aus den beiden amerikanischen Nachbarländern verhängt und nur Öllieferungen ausgenommen, die er mit einem Zehn-Prozent-Zoll belastete. Die Verkündung der Zölle führte zu schweren Aktienkurseinbrüchen und Warnungen, dass die amerikanische Autoindustrie damit in eine existenzielle Krise gestoßen werde. Volkswagen, einer der großen Hersteller in Mexiko, hatte die Einleitung eines Notfallplans verkündet. Als sich die negativen Meldungen häuften, gewährte Trump der Autobranche eine einmonatige Zollpause.
Auf Truth Social hob Trump die Zusammenarbeit mit Mexikos Regierungschefin Sheinbaum hervor: „Unsere Beziehung war sehr gut, und wir arbeiten gemeinsam hart an der Grenze, sowohl, um illegale Einwanderer daran zu hindern, in die Vereinigten Staaten einzureisen, als auch, um Fentanyl zu stoppen. Vielen Dank an Präsidentin Sheinbaum für Ihre harte Arbeit und Zusammenarbeit!“ Über Trudeau hingegen äußerte er sich kritisch und süffisant. Er verdächtigte ihn, den Konflikt zu nutzen, um in Kanada an der Macht zu bleiben, und endete seinen Truth-Social-Beitrag mit: „Viel Glück, Justin!“