Bleimunition wird weiter zur Jagd eingesetzt

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Moorhuhnjagd

Bleimunition wird weiter zur Jagd eingesetzt

Aktualisiert am 07.03.2025 – 06:00 UhrLesedauer: 3 Min.

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Bei der Moorhuhnjagd wird nach wie vor allem bleihaltige Munition eingesetzt. (Symbolfoto) (Quelle: Owen Humphreys/PA Wire/dpa/dpa-bilder)

Vor fünf Jahren sagten britische Jagdverbände den freiwilligen Abschied von Bleimunition zu – passiert ist kaum etwas. Auch in Deutschland wird noch mit Blei geschossen.

Die Moorhuhnjagd in Großbritannien hat eine lange Tradition. Jedes Jahr werden etwa 650.000 der Vögel geschossen. Doch der Einsatz von bleihaltiger Schrotmunition führt zu Sorgen um Gesundheit und Umwelt. Vor fünf Jahren schlugen Jagdverbände einen freiwilligen Verzicht vor. Zwei Untersuchungen zu Moorhühnern und Fasanen zeigen nun: Die Jägerinnen und Jäger verwenden weiterhin Bleimunition.

Auch in Deutschland kommt diese Art der Munition zum Einsatz – nicht nur bei der Vogeljagd. Auch Wildschweine, Rehe und Hirsche werden normalerweise mit Bleimunition geschossen. Lediglich in und um Feuchtgebiete gelte seit mehreren Jahren ein Verbot, erläutert Catherina Schlüter, Referentin für Vogelschutz beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu).

Sowohl für Menschen als auch für Wildtiere geht von Blei ein Gesundheitsrisiko aus. Das Bundesinstitut für Risikobewertung erklärte vor einigen Jahren, Wildfleisch könne durch bleihaltige Munitionsreste stark belastet sein. Das Schwermetall sei giftig und reichere sich im Organismus an. Laut Schlüter erleiden besonders Wasservögel Bleivergiftungen, da sie Bleipellets mit kleinen Stein- oder Sandpartikel verwechseln und diese schlucken. Auch Greifvögel und Aasfresser könnten vergiftet werden.

Für die britischen Studien untersuchten Forschende verschiedener Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Großbritannien zahlreiche Vögel. Zum einen waren das 128 Moorschneehühner aus der Jagdsaison 2024/25, wobei sie in 78 Tieren noch Schrotkugeln fanden – alle waren aus Blei. Auch für die 255 inspizierten Fasane galt im gleichen Zeitraum: Steckten noch Kugeln darin, waren sie zu 99 Prozent aus Blei.

Auch im Fleisch der Hälfte der Moorhühner, in denen keine Schrotkugeln gefunden wurden, konnte das Forschungsteam Bleikonzentrationen nachweisen, die über den Richtwerten für Zuchttiere liegen. Das, so die Fachleute, sei auf winzige Schrotkugel-Fragmente zurückzuführen, die zu klein seien, um mit bloßem Auge erkannt zu werden. Bleimunition geht in den Tierkörpern auf und verteilt sich.

Insgesamt stellten die Forschenden fest, dass sich die Ergebnisse nicht von Untersuchungen unterschieden, die vor dem Aufruf zum freiwilligen Verzicht durchgeführt wurden. Das Fazit der Wissenschaftler: “Die beabsichtigte freiwillige fünfjährige Umstellung war in Bezug auf die Moorhuhnjagd nicht erfolgreich.” Ähnlich äußern sie sich zur Fasanenjagd.

Nabu-Expertin Schlüter erläutert, dass es neben dem EU-Verbot zu Bleischrot in Feuchtgebieten in Deutschland auch landesrechtliche Verbote zu bleihaltiger Munition gebe. So setzten mehrere Bundesländer auf bleifreie Jagd in ihren Landesforsten und Staatswäldern. In Brandenburg würden zu den Paarhufern zählende Wildarten wie Rehe und Wildschweine seit 2021 landesweit bleifrei gejagt.

Laut Schlüter wird derzeit auf EU-Ebene ein generelles Bleiverbot erörtert und geprüft. “Als Vorreiter für eine giftfreie Umwelt in diesem Zusammenhang gilt Dänemark.” Dort sei bleihaltige Munition seit 2022 komplett verboten.

Der Deutsche Jagdverband (DJV) erklärte wiederholt, sich für eine Minimierung von Blei in der Munition nach dem jeweiligen Stand der Technik einzusetzen. “Ein generelles Bleiverbot ist jedoch mit erheblichen Herausforderungen verbunden”, sagte Holger Bartels von der Landesjägerschaft Bremen in einem DJV-Video.

So müssten Schießstände für bleifreie Munition zugelassen werden – was erhebliche bauliche Umrüstungen und somit Kosten bedeute, nämlich etwa ein bis zwei Millionen Euro pro Schießstand. Auch besäßen viele Jägerinnen und Jäger keine Waffen, die mit bleifreier Munition nutzbar seien.