Vorbereitung, Ablauf und Dauer einer Koloskopie

7
News folgen

Der Gedanke an eine Darmspiegelung bereitet den meisten Menschen Unbehagen. Viele verzichten daher darauf. So verpassen sie eine wichtige Chance, Krebs in einem noch heilbaren Stadium zu entdecken.

Seit der Einführung der Vorsorgekoloskopie im Jahr 2002 haben bereits über 6,5 Millionen Menschen eine Darmspiegelung zur Früherkennung von Krebs in Anspruch genommen. Dadurch konnten nach Einschätzung der Felix Burda Stiftung bis heute circa 120.000 Todesfälle durch Darmkrebs und 250.000 Neuerkrankungen verhindert werden.

Auch wenn eine Darmspiegelung sicherlich nicht zu den angenehmsten Dingen des Lebens gehört: Angst davor muss keiner haben. Die Untersuchung ist schonend und dauert nur etwa 20 bis 30 Minuten. Der Patient erhält meist ein Beruhigungsmittel oder eine kurze Narkose und bekommt daher nichts davon mit. “Wenn die Patienten aus dem Dämmerschlaf erwachen, sind sie oft überrascht, dass schon alles vorbei ist”, sagt der Münchner Gastroenterologe Dr. Berndt Birkner.

Die Darmspiegelung ist die aufwändigste, aber auch die zuverlässigste Untersuchung der Darmkrebsvorsorge. Sie kommt aber auch zum Einsatz, wenn der Arzt bestimmte Symptome und deren zugrundeliegenden Darmerkrankungen abklären möchte.

Darmkrebs zeigt anfangs keine Symptome und entwickelt sich aus Vorstufen, den sogenannten Darmpolypen. Diese befinden sich in der Darmschleimhaut und sind lange Zeit gutartig. Treten bei Darmkrebs Beschwerden wie Blutungen, Schmerzen und Verdauungsstörungen auf, ist der Tumor meist schon fortgeschritten und die Überlebenschancen für den Patienten sind nur noch gering.

  • Ausführlich: Was Sie über Darmkrebsvorsorge wissen sollten

“Man schätzt, dass es etwa zehn Jahre dauert, bis sich daraus ein Karzinom entwickelt”, sagt Birkner, der auch im Kuratorium der Felix-Burda-Stiftung tätig ist. Das schaffe viel Zeit, um den Ausbruch der Krebserkrankung zu verhindern. Bei rechtzeitig entdeckten und entfernten Frühkarzinomen lägen die Heilungschancen bei 95 Prozent.

Mithilfe einer Koloskopie werden solche Frühkarzinome erkannt und entfernt, noch bevor sie tiefer in die Darmwand eindringen, die Lymphknoten befallen oder Metastasen an anderen Organen bilden.

Doch die Darmspiegelung hat auch für Patienten, bei denen keine Polypen oder andere Wucherungen festgestellt werden, Vorteile: Sie gehen mit einer relativ hohen Sicherheit aus der Untersuchung, dass sich in den folgenden Jahren kein Darmkrebs bei ihnen entwickelt. Eine absolute Garantie gibt es jedoch nicht.

Patienten, die eine Überweisung ihres Hausarztes, eines Facharztes oder eine Einladung ihrer Krankenkasse zum Darmkrebs-Screening haben, können eine Darmspiegelung durchführen lassen. Der Eingriff wird von Medizinern vorgenommen, die eine spezielle Qualifikation für diese Vorsorgeuntersuchung haben.

Hierzu gehören vor allem Gastroenterologen, also Internisten, die sich auf Erkrankungen des Verdauungstrakts spezialisiert haben. Doch auch einige Proktologen, Chirurgen und Onkologen verfügen über die notwendigen Qualifikationen. Durchgeführt wird die Darmspiegelung in der Regel in der Praxis des Facharztes, aber auch einige Fachambulanzen in Krankenhäusern bieten Termine an.

Mit dem Alter steigt auch das Darmkrebsrisiko. Die Krankenkassen bieten daher für Männer ab 50 und Frauen ab 55 im Rahmen der gesetzlichen Darmkrebsvorsorge eine Koloskopie an, für die sie die Kosten übernehmen. Wenn sich bei der ersten Darmspiegelung keine Auffälligkeiten gezeigt haben, wird eine zweite Spiegelung nach zehn Jahren angeboten. Entscheidet sich Patient gegen eine zweite Darmspiegelung, kann er stattdessen alle zwei Jahre einen immunologischen Stuhltest machen lassen.

Und es gibt noch eine weitere Regel: Wird die Früherkennungskoloskopie erstmals im Alter ab 65 Jahren durchgeführt, wird diese automatisch als “zweite Koloskopie” von den Krankenkassen bewertet. Einen gesetzlichen Anspruch auf eine weitere Darmspiegelung gibt es für betroffene Patienten daher nicht mehr.