Mit zunehmendem Alter wird die Magenschleimhaut anfälliger für chronische Entzündungen. Studien zeigen, wie dadurch das Risiko für Magenkrebs steigt.
Bei der Entstehung von Magenkrebs spielen chronische Entzündungen der Magenschleimhaut (Gastritis) und der Umbau von Magenzellen (intestinale Metaplasie) eine wichtige Rolle. Infektionen mit dem Magen-Darm-Keim Helicobacter pylori tragen offensichtlich dazu bei. Das bestätigen die Ergebnisse einer Untersuchung am Chiang Mai University Hospital in Thailand, die in der Fachzeitschrift “Cancer Epidemiology” veröffentlicht wurden.
In der Studie wurden die Daten von 947 Patienten im durchschnittlichen Alter von 54 Jahren einbezogen, knapp zwei Drittel waren Männer. Alle hatten sich einer Magenspiegelung (Endoskopie) unterzogen.
Bei 39 Prozent der Patienten wurde eine chronische Entzündung der Magenschleimhaut festgestellt, bei 19 Prozent ein Umbau von Magenzellen in andere Zellarten. Bei Patienten über 50 und 60 Jahren kam dies häufiger vor als bei jüngeren.
Infektionen mit Helicobacter pylori gingen häufig mit dem Auftreten einer chronischen Gastritis einher. Diese Beobachtung deckt sich mit den Ergebnissen früherer Studien, die den Magen-Darm-Keim in Zusammenhang mit der Entstehung von Magenkrebs brachten.
Darüber hinaus beobachteten die Forscher, dass der regelmäßige Verzehr von scharf gewürzten Speisen zu einem gewissen Schutzeffekt gegen die Entzündungsprozesse führt.
Bei einer Magenschleimhautentzündung kann eine Behandlung mit Antibiotika die Infektion in den meisten Fällen vollständig beseitigen. Umso wichtiger ist es, dass die ärztliche Diagnose früh erfolgt und die medikamentöse Therapie rechtzeitig beginnt.
Allerdings sind Helicobacter-Bakterien zunehmend resistenter gegen Antibiotika. Einige Wochen nach Behandlungsende sollte daher der Arzt kontrollieren, ob die Behandlung erfolgreich war.
Eine Infektion mit Helicobacter pylori verläuft oftmals im Stillen ohne erkennbare Beschwerden, sodass sie bei einigen Menschen lange Zeit unbemerkt bleibt und dennoch chronisch wird.
Bei vielen Patienten macht sich eine Helicobacter-Infektion jedoch durch verschiedene Symptome bemerkbar:
Nicht nur Entzündungen der Magenschleimhaut und ein fortgeschrittenes Alter sind Risikofaktoren für Magenkrebs. Rauchen und Alkoholkonsum erhöhen ebenfalls die Gefahr, dass sich ein Tumor bildet. Ein hoher Salzkonsum und der übermäßige Verzehr von Fleisch können auch dazu beitragen. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass chronisches Sodbrennen das Risiko für bestimmte Tumorformen im Bereich zwischen Magen und Speiseröhre erhöhen.
Verwandte ersten Grades eines Erkrankten haben zudem ein zwei- bis dreifach höheres Risiko als die Allgemeinbevölkerung, einen Magentumor zu bekommen. Wenn mehr als ein Verwandter ersten Grades erkrankt ist, ist das Risiko sogar zehnfach erhöht. Unklar ist, ob das familiäre Risiko auf einen gemeinsamen Lebensstil, eine gemeinsame genetische Veranlagung oder eine Kombination beider Faktoren zurückgeht.
Um vorzubeugen, empfiehlt die Leitlinie “Magenkarzinom”: Wer einer Risikogruppe angehört, sollte auf Helicobacter getestet und bei positivem Befund mit Antibiotika behandelt werden. Dadurch lässt sich das persönliche Risiko für ein Magenkarzinom reduzieren.