“Betrügereien verhindern”
Nach Skandal um Norweger: Materialboss fordert neue Methoden
11.03.2025 – 10:34 UhrLesedauer: 2 Min.

Der Eklat um manipulierte Anzüger beim norwegischen Team ruft weiter Diskussionen hervor. Und könnte nun zu einer maßgeblichen Änderung führen.
Der Skisprung-Skandal um manipulierte Anzüge beim norwegischen Team hat weitreichende Folgen und droht, das Vertrauen in die gesamte Sportart zu erschüttern. Andreas Bauer, Chef der Materialkommission beim Weltverband Fis und während der WM in Trondheim als Jury-Mitglied im Einsatz, hat daher nun neue Kontrollmethoden gefordert.
“Was die Norweger in Trondheim gemacht haben, habe ich in meinen 50 Jahren im Skispringen noch nie erlebt”, sagte Bauer der Allgäuer Zeitung sowie den Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung. Es sei eine Manipulation “von langer Hand geplant und systematisch” gewesen. “Das ist eine ganz andere Dimension.”
Die Prüfer hatten in den Anzügen der norwegischen Springer Marius Lindvik und Johann André Forfang ein “eingenähtes, starres Band” entdeckt. Dieses mache den Anzug steifer und sorge für bessere Flugeigenschaften, erklärte Bauer. Von außen sei der Eingriff nicht erkennbar gewesen.
Um Manipulationen dieser Art künftig zu verhindern, spricht sich Bauer für den Einsatz moderner Technik aus. “Bisher wird alles händisch überprüft, menschliche Messungenauigkeiten sind nicht auszuschließen”, erklärte Bauer. Daher müsse man “so schnell wie möglich auf moderne Technik umsteigen und wie am Flughafen 3D-Scanner nutzen”.
Mit solchen Scannern könnten sowohl die Körpermaße der Springer als auch die Maße der Anzüge exakt erfasst werden. Bauer ist überzeugt: “Mit der modernen Technik werden wir es schaffen, Betrügereien dieser Art künftig zu verhindern.”
Um kurzfristig für ein faires Saisonfinale zu sorgen, schlägt Bauer zudem Sofortmaßnahmen vor. Sein Vorschlag: “Wir lassen pro Springer nur noch einen Anzug zu und prüfen diesen auf Herz und Nieren.” 30 Minuten vor Wettkampfbeginn solle der jeweilige Anzug ausgegeben und unmittelbar nach dem Springen wieder von der Fis eingezogen werden. “So können keinerlei Veränderungen vorgenommen werden”, sagte Bauer. Die endgültige Entscheidung darüber müsse jedoch von höheren Fis-Instanzen getroffen werden.
Der Skandal war am Samstag nach der Veröffentlichung belastender Videoaufnahmen ins Rollen gekommen. Auf den Aufnahmen war zu sehen, wie norwegische Teammitglieder unerlaubte Veränderungen an den Anzügen vornahmen. Am Sonntag räumte der norwegische Sportdirektor Jan-Erik Aalbu den Regelverstoß ein.