Elon Musk ist überfordert, er schadet Tesla

10

Wie ernst die Lage für den Elektroautohersteller Tesla ist, zeigt die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, sich ein „brandneues“ Fahrzeug aus der Schmiede seines obersten Bürokratiebekämpfers Elon Musk zu kaufen. Damit will Trump „einem wahrhaft großen Amerikaner“ im Kampf gegen seine Gegner beistehen.

Doch dieser Stützkauf wird nicht reichen. Tesla erlebte einen schwarzen Montag an der Börse und verlor 130 Milliarden Dollar an Wert. Damit setzt sich die Talfahrt rasant fort. Nach der Präsidentschaftswahl war der Börsenwert noch auf stolze 1,5 Billionen Dollar in die Höhe geschossen, weil die Anleger Musk nun an den Schalthebeln der Macht wähnten. Doch der Trump-Bonus ist nach wenigen Monaten schon zum Malus geworden. Teslas Marktkapitalisierung hat sich seitdem halbiert, und für ein schnelles Ende der Talfahrt spricht wenig.

Tausende in Kurzarbeit in Grünheide

Die politische Dividende hat verdeckt, dass Tesla schon länger in Schwierigkeiten steckt. 2024 waren die Autoverkäufe rund um die Welt erstmals seit Jahren rückläufig. Nicht nur deutsche Hersteller wie Porsche oder Mercedes verlieren gerade auf dem wichtigsten Automarkt China rasant Umsatz und Marktanteile. Im Februar halbierte sich Teslas Absatz dort im Vorjahresvergleich.

Doch während etwa Volkswagen mit einer Modelloffensive auf die neuen Wettbewerber reagiert, antwortet Tesla lediglich mit einem neuen Modell Y. Der gewöhnungsbedürftige Cybertruck fährt selbst in seiner Nische den angepeilten Zielen hinterher. Vielmehr gibt es nicht. Am wachsenden Markt für Hybridantriebe ist Tesla blank.

Elon Musk nie zu früh abschreiben

Die Börse vertröstete Musk lange Zeit mit seiner Ankündigung des Robotaxis für den Sommer. Doch beim autonomen Fahren hat sich der Starunternehmer verzockt, weil er anders als die Konkurrenz zunächst ausschließlich auf Kameras setzte. Nun zeigt sich, dass Radartechnologie unentbehrlich ist. Schwere Unfälle mit dem Autopiloten beschäftigten die Justiz.

Und obendrein hat Musk durch sein rabiates politisches Engagement den einst so positiv aufgeladenen Markenwert in Rekordzeit geschreddert. Der Tesla-Stolz von Kunden der ersten Stunde ist vielerorts in Tesla-Scham umgeschlagen.

Die Schadenfreude über die Misere hat sich Musk selbst zuzuschreiben. Allerdings leiden darunter auch Tausende Beschäftigte in Kurzarbeit in der Fabrik in Grünheide, die sich um ihre Zukunft Gedanken machen.

Nun hat die Geschichte gezeigt, dass man Elon Musk nie zu früh abschreiben darf. Er hat mehrfach das Ruder unter hohem persönlichen Einsatz rumgerissen und Tesla gegen jede Chance zum Pionier am Elektroautomarkt geformt. Nur fehlt ihm in der jetzigen Konstellation schlicht die Zeit, sich um seine sämtlichen Geschäfte zu kümmern, wie er in einem Interview erstaunlich offen einräumte – was die Zweifel an der Börse jedoch vergrößern dürfte.

DSGVO Platzhalter

Dennoch sehen etwa die Analysten von Morgan Stanley auf den Gebieten Künstliche Intelligenz, Robotik und Energiemanagement noch großes Potential für Tesla. Für Autos dagegen fehlt die Phantasie. Tesla wird sich also entscheiden müssen, ob es in Zukunft vor allem ein softwaregetriebener Technologiekonzern sein will, als den es die Börse lange entsprechend hoch bewertet hat, oder ein Autohersteller.

Doch dafür braucht es einen Elon Musk, der sein Unternehmen mit vollem Einsatz führt und der sich nicht in Wahlkampfauftrtritten auf X und Grabenkämpfen in Washington ereifert. Dabei könnte die Zeit für den noch reichsten Mann der Welt schnell knapp werden. Denn sein Vermögen resuliert zum Großteil aus Tesla-Aktien, mit denen auch viele Geschäfte besichert sind. Geht der freie Fall der Aktie weiter, kommt das Musk teuer zu stehen.