Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft – was hilft?

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Treten in der Schwangerschaft Missempfindungen und Schmerzen in der Hand auf, kann es sich um das Karpaltunnelsyndrom handeln. Wie lässt es sich lindern?

Das Karpaltunnelsyndrom ist eine häufige Begleiterscheinung in der Schwangerschaft. Es entsteht, wenn der Mittelnerv im Handgelenk eingeengt wird. Das kann Beschwerden wie Schmerzen, Taubheitsgefühle und Kribbeln in den Fingern hervorrufen. Doch warum zeigt es sich gerade in der Schwangerschaft und was kann dagegen helfen?

Während der Schwangerschaft lagert der Körper hormonell bedingt vermehrt Flüssigkeit ein. Das kann zu Schwellungen im Gewebe führen – auch im Handgelenk. Dadurch wird der sogenannte Karpaltunnel enger – und der darin verlaufende Mittelnerv (auch Medianusnerv genannt) gerät unter Druck. Besonders oft sind Frauen im letzten Schwangerschaftsdrittel von diesem Engpasssyndrom betroffen. (Mehr zu den möglichen Ursachen lesen Sie hier.)

Typische Anzeichen bei einem Karpaltunnelsyndrom sind:

Es gibt verschiedene Maßnahmen, mit denen sich die Beschwerden bei einem Karpaltunnelsyndrom lindern lassen.

Betroffene sollten übermäßige Belastungen der Hand vermeiden. Falls nachts Beschwerden auftreten und etwa die Hände einschlafen, kann eine spezielle Handgelenksschiene helfen, das Gelenk nachts in neutraler Position zu stabilisieren.

Kühle Umschläge können Schwellungen reduzieren und zu einer Linderung führen. Ob es besser ist, das Handgelenk bei einem Karpaltunnelsyndrom zu kühlen oder zu wärmen, lesen Sie hier.

Regelmäßige Dehn- und Lockerungsübungen – wie etwa die Hand zur Faust zu ballen, dann langsam wieder zu öffnen und dabei die Finger sanft zu strecken – fördern die Durchblutung und können die Beschwerden verbessern. Welche Übungen außerdem helfen können, lesen Sie hier.

In vielen Fällen gehen die Beschwerden bei Schwangeren nach der Geburt von selbst zurück, wenn sich der Hormonspiegel und damit der Flüssigkeitshaushalt wieder normalisieren. Meist bessern sich die Symptome bereits innerhalb von vier Wochen spürbar und lassen spätestens im Laufe von sechs Monaten nach der Entbindung vollends nach. Vereinzelt kann es auch bis zu ein Jahr dauern. Bessert sich das Karpaltunnelsyndrom in dieser Zeit nicht, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Wenn die Symptome sehr stark sind und sich trotz konservativer Maßnahmen auch nach der Geburt nicht bessern, kann ein Arzt weitergehende Maßnahmen empfehlen, zum Beispiel eine Kortisoninjektion in den Karpaltunnel. Hilft auch das nicht, kann ein operativer Eingriff infrage kommen. Bei diesem wird das Karpalband im Handgelenk durchtrennt, um dem eingeengten Nerv Platz zu verschaffen.

Ein Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft kann zwar unangenehm sein, ist in der Regel aber harmlos. Mit Schonung, gezielten Übungen und anderen unterstützenden Maßnahmen lassen sich die Symptome meist lindern. Falls die Beschwerden auch über die Geburt hinaus unvermindert anhalten oder sich verschlimmern, ist eine ärztliche Abklärung ratsam.