Musikrechte-Fonds: Blackstone beerdigt Name Hipgnosis

32

Der Name sollte nach Musik klingen: Hipgnosis, so hieß die britische Design-Agentur, die ikonische Plattencover von Pink Floyd, Genesis und anderen erdachte. Hipgnosis taufte Merck Mercuriadis so auch seinen börsennotierten Fonds, mit dem er von 2018 an für mehr als zwei Milliarden Dollar Rechteanteile am Schaffen von Blondie, Shakira, Neil Young, den Red Hot Chili Peppers und anderen aufkaufte.

Der ehemalige Manager von Beyoncé, Elton John oder Guns N’ Roses war eine der präsentesten Figuren im Zuge des Katalog-Booms der vergangenen Jahre, im Zuge dessen viele Stars sich ganz oder in Teilen von ihren Rechten trennten – teils für mehrere hundert Millionen Dollar. Beim Ansturm auf begehrte Kataloge waren neben großen und kleineren Musikunternehmen auch verschiedenste Finanzinvestoren dabei. Einer, Blackstone , stieg im Oktober 2021 bei Hipgnosis Song Management (HSM) ein, die Gesellschaft, die sich um die Auswertung des Fonds-Portfolios kümmerte und dafür Gebühren erhielt. Im Zuge des Deals legte Blackstone obendrein einen separaten, eine Milliarde Dollar schweren Fonds auf, für den Mercuriadis in der Folge teure Rechtepakete von Leonard Cohen oder Justin Bieber erwarb.

Blackstone übernahm Fonds für rund 1,6 Milliarden Dollar

Mit den wieder steigenden Zinsen, die nicht zuletzt das Begleichen von Schulden verteuerten, geriet der börsennotierte Fonds zunehmend unter Druck. Der Kurs sackte ab, die Dividende wurde gestrichen. Hinzu kamen Unstimmigkeiten über die Bewertung des Rechteportfolios und wie viele Rechte eigentlich aktiv waren, also von der Managementgesellschaft selbst vermarktet und beispielsweise für Filmproduktionen oder Werbung lizenziert werden können. Wenn eine andere Partei die eigentlichen Rechte an einem Werk hält und lediglich Ansprüche auf Tantiemen-Zahlungen gekauft werden, hat der Käufer oft keinen oder nur bedingt Einfluss auf die Vermarktung des betreffenden Songs oder Katalogs.

Nach einem kurzen Übernahmekampf mit dem hierfür von Apollo Global Management unterstützten US-Musikunternehmen Concord übernahm Blackstone das Portfolio des börsennotierten Fonds für rund 1,6 Milliarden Dollar, der in der Folge Ende Juli 2024 von der Börse verschwand. Mercuriadis hatte sich im Zuge der Übernahme auch als Chairman der Managementgesellschaft zurückgezogen, schon im Februar 2024 hatte er den Chefposten abgegeben. Nun verschwindet auch der Name Hipgnosis.

Wie Blackstone am Mittwoch mitteilte, heiße der Komplex mit den drei Einheiten fortan Recognition – und das Portfolio aus den einst separaten Fonds soll wohl auch weiter wachsen. Eine mit Teilen des üppigen Katalogs besicherte 1,47 Milliarden Dollar schwere Anleihe hatte Blackstone schon Ende 2024 ausgegeben